Opel legt die vor gut einem Jahr angekündigte Expansion in China auf Eis. Angesichts der aktuellen Herausforderungen für die Automobilindustrie sei es für Opel wichtiger denn je, sich auf klare Prioritäten zu konzentrieren, erklärte das Unternehmen. «Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht des erforderlichen Volumens, um einen wirklichen Effekt zu erzielen, lässt Opel die Pläne für einen Markteintritt in China derzeit ruhen.»

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Hintergrund der Entscheidung sind laut «Handelsblatt» wachsende geopolitische Spannungen zwischen der kommunistischen Führung in China auf der einen und den USA sowie der Europäischen Union auf der anderen Seite. Nationalistische Tendenzen in China, die drakonische Null-Covid-Politik und die Zuspitzung des Konflikts um die Unabhängigkeit von Taiwan erschwerten Opel den Markteintritt in die grösste Absatzregion der Welt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Opel fehle es ausserdem an attraktiven Modellen, die sich spürbar von jenen der Konkurrenz unterscheiden, um in China wirklich erfolgreich zu sein, schreibt die Zeitung weiter. Das Aushängeschild des Autobauers ist der Corsa. In Deutschland ist das Modell der meistverkaufte Kleinwagen. 

Opel hatte im Juli vergangenen Jahres angekündigt, ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos anzubieten. Mit dem Angebot wollte die Traditionsmarke auch auf dem Automarkt in China punkten. Der Absatz von Elektroautos wächst in der Volksrepublik stark.

China leidet unter einer Wachstumsschwäche. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte es zunächst danach ausgesehen, als ob China angesichts der westlichen Sanktionen gegen Russland zum Gewinner des Krieges werden könnte. Doch stattdessen schwächelt die chinesische Wirtschaft wie seit vielen Jahren nicht mehr und auch aussenpolitisch läuft es alles andere als rund, wie die jüngsten Besuche amerikanischer Politikerinnen und Politiker in Taiwan zeigen.

Die aktuelle Schwäche hat viele Gründe und nicht für alle ist die aktuelle Führung unter Xi Jinping verantwortlich. Dennoch ist sie ein grosses Problem für eine Partei, die ihre Legitimation auf Wachstum, Prosperität und Stabilität stützt. (ise)