Post-Verwaltungsrätin Susanne Blank tritt zurück. Sie wolle mit ihrem freiwilligen Rücktritt an der Generalversammlung der Schweizerischen Post falsche Spekulationen stoppen und der Post einen Neuanfang ermöglichen, teilte die Gewerkschaft transfair am Dienstag mit.

Blank sitzt seit Juni 2008 als Vertreterin des Personals im Post-Verwaltungsrat, delegiert vom Personalverband transfair. Die Ökonomin hatte von 2010 bis Mitte 2014 Einsitz im Ausschuss «Audit and Risk» und seither im Ausschuss «Organisation, Nomination and Remuneration».

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Zu den Spekulationen in den Medien um ihre Person hält sie in der Mitteilung der Gewerkschaft transfair fest: «Ich habe im Fall des Subventionsbetrugs bei Postauto keinerlei Pflichtverletzungen begangen und insbesondere die Aktennotiz vom 21. August 2013 zur Prüfung Ortsbus nie erhalten, weder per Briefpost noch per Mail.»

Rücktrittsforderung aus dem rechten Lager

Sie habe von der Existenz der Aktennotiz erstmals im Februar 2018 in der Tageszeitung «Blick» erfahren. In den vergangenen Wochen habe sie keinerlei Medienauskünfte gegeben, sei aber dennoch mit einer Falschaussage zitiert worden.

Diese Art von Berichterstattung sei rufschädigend und rechtswidrig. Der Personalverband transfair werde mit diesem Fall an den Presserat gelangen.

Die Gewerkschaft transfair verurteilte in der Mitteilung auch «die politische Hetzjagd» gegen Blank. Ohne Kenntnis der Faktenlage sei insbesondere aus dem rechten Lager der Rücktritt der Personalvertreterin gefordert worden.

Wegen des laufenden Strafverfahrens habe sie auf Geheiss des Bundesamtes für Polizei (fedpol) keine Auskunft geben dürfen. Damit hätten auch die falschen Annahmen im Untersuchungsbericht des Anwaltsbüros Kellerhals Carrard nicht richtiggestellt werden können. Es sei kein gutes Zeichen für den Service Public und die Post, dass ausgerechnet die Personalvertreterin im Verwaltungsrat ins Visier der Politik gerate.

Köpferollen auf breiter Front

Anfang Februar war bekannt geworden, dass die Postauto AG jahrelang im subventionierten Geschäftsbereich Regionaler Personenverkehr Gewinne erzielt und zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen eingestrichen hatte.

Im Zuge dieser Affäre musste zunächst Post-Chefin Susanne Ruoff zurücktreten. Bei der Postauto AG mussten nach den Abgängen von CEO und Finanzchef im Februar Anfang Juni auch die noch verbliebenen acht Mitglieder der Geschäftsleitung und die Leiterin der internen Revision ihren Hut nehmen.

Mitte Juni kündigte auch der Vize-Verwaltungsratspräsident der Post, Adriano Vassalli, seinen Rücktritt auf die Generalversammlung vom Dienstag hin an. Politiker von links bis rechts forderten in der Folge, dass auch andere Verwaltungsräte die Konsequenz ziehen sollten - darunter Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller.

CarPostal beendet Rechtsstreit

Ebenfalls bekannt wurde am Dienstag, dass CarPostal, die französische Tochter der Postauto Schweiz AG, einen Rechtsstreit um Subventionen in Frankreich mit einem Vergleich beendet hat. Nach Angaben der Post einigten sich die Parteien auf eine Zahlung von 6,2 Millionen Euro.

(sda/bsh/mlo)