Innert weniger Jahre ist das Netz für alle touristischen Geschäfte enorm wichtig geworden. Mit hoher Preistransparenz, Schnelligkeit und Verlässlichkeit der Reservationen ging das Know-how, das früher beim Reiseveranstalter lag, in vielen Gebieten auf den Konsumenten über. Statt dem Reisebüro vertraut der Konsument diversen Bewertungsplattformen. Trotzdem macht die Internetwalze den Schweizer Reisebüros – ihre Zahl sank in der letzten Dekade von rund 3000 auf 2000 – nicht automatisch den Garaus.

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Beratungsintensivere Geschäfte, also grössere Rund- und Fernreisen oder Kreuzfahrten mit verschiedenen Hin- und Rückflugdestinationen, dürften weiterhin von spezialisierten stationären Anbietern abgewickelt werden – sofern sie Kundennutzen generieren (und verrechnen) können.

Gemäss jüngsten Umfragen bucht die Hälfte der Schweizer ihre Auslandreisen im Netz. Die hohe Online-Affinität betrifft einfachere und günstigere Reiseabschnitte wie Städteflüge, Hotels, Badeferien-Arrangements oder auch Mietwagen.

Die schweizerische Fremdenverkehrsbilanz 2011 beziffert den Posten der Auslandreisen unter «Reiseverkehr mit Übernachtungen» auf 9,4 Milliarden Franken pro Jahr. Um dieses Marktvolumen entbrennt ein immer schärfer geführter Kampf. Ausländische Online-Anbieter agieren sehr preisaggressiv und holen sich Kuchenstücke der hiesigen Platzhirsche, die sich nun alle zu «Online-driven Companies» entwickeln wollen. Wohin der Trend läuft, lässt sich heute schon in groben Zügen abschätzen: Reiseveranstalter bieten online verstärkt die «Dynamic Packaging»-Technik an. User können sich so zu tagesaktuellen Preisen ihr eigenes Arrangement aus Flug, Hotel und Mietwagen zusammenstellen und online buchen. 

Andreas Güntert
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