So richtig überrascht war niemand am Hauptsitz der Renova Management (RMAG) im Zürcher Seefeld, als in den letzten Februartagen die Personaländerungen durchsickerten. Die wichtigste: Peter Löscher gibt seinen Chefposten auf. «Als CEO ist er gescheitert», sagt eine Quelle, die die Vorgänge aus nächster Nähe mitverfolgt. Renova-intern war der Österreicher schon länger umstritten, im November soll er auch bei Renova-Eigentümer Viktor Vekselberg in Ungnade gefallen sein. «Der Schritt nun ist die logische Folge», heisst es. Löschers Amt als Sulzer-VR-Präsident ist davon vorerst nicht betroffen.

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«Die Verwaltungsräte der RMAG werden sich mit den jeweiligen Portfolio-Managern in Zukunft direkt um die Beteiligungen kümmern. Deshalb braucht es die Position des CEO nicht mehr», sagt Andrey Shtorkh, Sprecher der Muttergesellschaft Renova Holding in Moskau. Die operative Leitung der RMAG wird Alexey Moscov übernehmen, die Finanzen Irina Matveeva zusammen mit der bisherigen stellvertretenden Finanzchefin Tatiana Cohen, die Kommunikation Shtorkh selber. Moscov, Matveeva und Shtork gelten als Vertraute Vekselbergs und arbeiten bei der Moskauer Holding in vergleichbaren Positionen.

Zum Vizepräsidenten befördert

Zur Gesichtswahrung wird Löscher vom einfachen VR-Mitglied zum Vizepräsidenten der RMAG befördert. Damit ist der Ex-Siemens-Chef formal die Nummer zwei hinter Vekselberg: «Weil der Einfluss und damit die Arbeitsbelastung der Verwaltungsräte steigt, ist der Posten des Vice Chairman neu geschaffen worden», so Shtorkh. Doch andere Quellen berichten, die Versetzung sei der erste Schritt zu Löschers völliger Entmachtung: «Jemanden mit so einem Namen schmeisst man nicht einfach hinaus. Aber jetzt sieht man ihn nur noch vier bis acht Mal im Jahr an den VR-Sitzungen. In eineinhalb Jahren ist Löscher ganz weg.» Spätestens dann wird sich die Frage nach seiner Beteiligung stellen: Laut gut informierten Quellen kaufte sich Löscher vor zwei Jahren mit 1,5 Prozent in die Renova Holding ein.

Als CEO soll Löscher gegen acht Millionen Franken verdient haben, in Zukunft wird es weniger sein: Die Entlöhnung der einfachen VR-Mitglieder (zu ihnen gehören auch Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, und Orit Gadiesh, Chefin des Beratungsunternehmens Bain & Company) startet bei rund 300'000 Franken und bleibt im sechsstelligen Bereich. Als Vizepräsident wird Löscher, der für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, kaum mehr als 1 bis 1,2 Millionen erhalten.

Schon länger umstritten

Das Standing von Löscher bei Vekselberg war nicht das Beste. Bei Renova konnte der Österreicher keine Erfolge vorweisen. Der Wert der Beteiligungen an Sulzer, OC Oerlikon und Schmolz + Bickenbach ging unter dem ehemaligen Siemens-Chef rapide bergab, bei Sulzer sprang ihm CEO Klaus Stahlmann ab, und mit dem Aktienrückkaufprogramm verschätzte er sich derart, dass Renova eine Milliarde Franken für ein Aktienpaket ausgeben musste, das sie gar nicht wollte. Innerhalb der Renova war Löscher daher schon länger umstritten.

Die Kritik an Löscher entzündete sich auch daran, dass dieser trotz mangelnder Erfolge den Sonnenkönig gibt, sich andererseits nicht richtig in sein Amt hineinknie und häufig nicht erreichbar sei.