Die Rolex Oyster ist die Mutter aller späteren Rolex-Uhren und vielleicht die berühmteste Uhr der Welt. Sie war 1926 die erste wirklich wasserdichte Uhr. Das verdankte sie einem neu konstruierten Gehäuse, eben der Oyster – oder zu Deutsch: Auster –, und ihrer neuartigen, verschraubbaren Krone. Noch heute ist eine Rolex Oyster bis in 100 Meter Tiefe wasserdicht, Spezialmodelle wie die Submariner sind bis 300 Meter, die Sea Dweller sogar bis 1220 Meter absolut dicht.
Zum Beweis, dass die Uhr wirklich etwas taugt, durchschwamm am 7. Oktober 1927 die damalige Büroangestellte Mercedes Gleitze den Ärmelkanal.
Die Oyster überstand es schadlos, und der Erfolg wurde clever gefeiert: Rolex kaufte die Titelseite der englischen «Daily Mail» und präsentierte stolz den «greatest Triumph».
Die Geschichte ist mehr als eine kleine Episode, sie verkörpert bestens das Prinzip Rolex: Die zwei Säulen des Erfolgs war bei der Marke mit der fünfzackigen Krone immer technische Innovation gepaart mit gescheitem Marketing.
Ursprünglich – dies als Bemerkung am Rande – war die Uhr keineswegs für Schwimmer, Taucher oder Kapitäne gedacht. Die wasserdichte Auster sollte vielmehr Schutz gegen Schmutz bieten; Staub, Feuchtigkeit, Schweiss oder Sand setzten den Uhren damals arg zu. Die Oyster wurde zur ersten wirklich robusten Uhr.
Aus der Oyster wurden zahlreiche Nachfolgemodelle entwickelt. 170 Basismodelle sind erhältlich, 3200 Kombinationen möglich.
Die bekanntesten Weiterentwicklungen sind natürlich die Submariner, die Explorer, die GMT-Master und der Cosmograph Daytona. Unter Sammlern begehrt ist auch die nicht mehr erhältliche Milgauss. Diese Uhr wurde aus speziell antimagnetischen Teilen gebaut und mit einer Weicheisenlegierung versehen. Das machte sie dort, wo normale Uhren kapitulierten, gegen starke Magnetfelder immun.