2019 brachten Proteste in Hongkong die Luxusgüterindustrie ins Trudeln. Wie hat sich die Situation dort entwickelt?
Wir beobachten zwei Tendenzen: Zum einen sehnen sich die lokalen Kunden nach Normalität, sie beginnen wieder zu konsumieren. Zum anderen meiden unsere Kunden aus China nach wie vor den Freihafen Hongkong, sie sind verunsichert. Dieses Vertrauen wieder zu gewinnen, braucht Zeit. Die politische Situation hat sich inzwischen offenbar beruhigt.

Und nun vermiest das Coronavirus das Geschäft. Weckt das auch in Ihnen Panik?
Panik? Nein. Wir sind schon seit bald 130 Jahren im Luxusgeschäft, und wenn wir in der langen Zeit etwas gelernt haben, dann, dass Angstmache und Panik schlechte Ratgeber sind. Wir haben das Glück, dass das Unternehmen uns gehört und uns keine nervösen Shareholder im Nacken sitzen. Wir informieren uns jetzt in aller Ruhe, befragen Spezialisten, stehen in engem Austausch mit unseren Teams in Hongkong und China und konzentrieren uns auf die Fakten. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich ein Virus schnell ausbreitet.

Für Sie ist es Hysterie?
Ja. Und gemäss unserer langen Erfahrung vertrauen wir auch darauf, dass sich diese Welle so schnell wieder legt, wie sie angerollt ist.

Und wenn nicht?
Es wird so sein. Mediziner weltweit werden mit Hochdruck zusammenarbeiten und eine schnelle Lösung finden. Bis es so weit ist, wird freilich die ganze Wirtschaft innerhalb von China leiden, weil Verunsicherung Kauf- und Reiselust abwürgt. Ich meinerseits freue mich auf meine vier geplanten Chinareisen dieses Jahr und ganz besonders auf die Eröffnung unserer zweiten Boutique in Peking im Mai.

Wie bitte? Sie ziehen Ihr Programm ungerührt durch?
Ich sehe derzeit keinen Grund anzunehmen, dass es bei dieser Epidemie anders laufen wird als bei den Epidemien der Vergangenheit. Sie kommen und gehen. Das Geschäft ist ein Auf und Ab. Ich glaube grundsätzlich an das Gute und bin damit bisher auch gut gefahren.

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Iris Kuhn Spogat
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