Schweizer Handelsunternehmen verklagen Mastercard und Visa. Mehr als 36 Firmen - darunter Coop, Selecta und Tui Suisse - haben beim Zürcher Handelsgericht eine Schadensersatzklage wegen überhöhter Gebühren eingereicht, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.

Die Händler fordern eine Rückzahlung in Millionenhöhe. Kern der Klage sind laut der Mitteilung die sogenannten «Interchange Fees». Das sind Transaktionsgebühren, die bei jeder Kartenzahlung anfallen. Diese würden von Mastercard und Visa einseitig und ohne echte Verhandlungsmöglichkeiten festgelegt, was ein Verstoss gegen das Kartellrecht darstelle, so die Mitteilung.

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Bei einem jährlichen Handelsumsatz von über 50 Milliarden Franken seien diese Gebühren eine «enorme finanzielle Belastung» für die Händler. Gemeinsam mit dem «Verband für einen fairen und freien Wettbewerb im Zahlungsverkehr» (VWZ) fordern die Kläger in einer Sammelklage nun die Rückzahlung der «unrechtmässig» erhobenen Gebühren der letzten drei Jahre in Höhe von 142 Millionen Franken.

Visa weist Vorwürfe zurück

Der Kartenbetreiber Visa weist die Vorwürfe entschieden zurück: «Wir halten die Klage für gegenstandslos und werden uns dagegen verteidigen», heisst es in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Die Gebühren seien von der Weko anerkannt und Visa erhalte keinen Anteil an der Interchange. Zudem seien diese Gebühren notwendig, um Innovationen bei Zahlungen zu fördern und Kunden vor Betrug zu schützen.

Zudem habe Visa nach dem Auslaufen der von der Wettbewerbskommission (Weko) genehmigten Interchange-Gebührensätze für Debit-Transaktionen diese um durchschnittlich ein Drittel auf EU-Niveau gesenkt, womit sich die Kosten für Schweizer Händler um potenziell mehr als 4 Millionen Franken jährlich verringert hätten, so Visa weiter.