Vor einem Jahr verkündete Janus Capital Group Inc. in einer Anzeige, George Soros sei mit 500 Millionen Dollar in einen von Bill Gross verwalteten Fonds eingestiegen - wenige Wochen, nachdem der Anleiheguru von Pacific Investment Management Co entlassen worden war und bei Janus in Denver angeheuert hatte. «Eine Ehre», twitterte Gross damals, «und eine Ehre, die man sich verdienen muss.»

Inzwischen ist das Soros-Geld wieder weg, und der Janus Global Unconstrained Bond Fund hat zwei Prozent verloren, seit Gross ihn aufgelegt hat. Die Entwicklung ist schlechter als bei 63 Prozent der vergleichbaren Fonds. Gross hat sich selbst noch ein paar Jahre Zeit gegeben um seinen Ruf als einer der grössten Anleiheinvestoren aller Zeiten aufzupolieren und zu beweisen, dass er die Konkurrenz immer noch schlagen kann. Doch der Rückzug von Soros dürfte für ihn der schwerste Schlag sein, seit er Pimco verlassen hat.

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Hinter der Konkurrenz zurückgeblieben

Obwohl er von Janus-Chef Dick Weil mit Vorschusslorbeeren bedacht wurde, ist es Gross nicht gelungen, für seinen neuen Fonds grosse Summen von ausserhalb anzuwerben. Seit diesem Jahr fliessen Gelder ab. Die Performance bleibt hinter der Konkurrenz zurück, dem 71-Jährigen fiel es schwer, von Marktentwicklungen zu profitieren. Im Oktober dann reichte er Klage gegen Pimco ein und erklärte, Manager hätten ihn herausgedrängt, die einen grösseren Anteil an seinem Bonuspool haben wollten. Dieser Streit könnte sich noch eine ganze Weile hinziehen. Pimco teilte mit, die Klage sei ohne Grundlage.

«Das war ein hartes Jahr 2015 für Janus Unconstrained», kommentierte Todd Rosenbluth, Director ETF- und Fonds-Research bei S&P Capital IQ. «Investoren haben normalerweise einen längeren Zeithorizont als ein Jahr, aber sie könnten die Schwierigkeiten und dazu noch den anhängigen Rechtsstreit mit Pimco bedenklich finden. Es gibt bessere Anleihefonds- Alternativen.»

Erfolgsbilanz brökelt

Gross’ Erfolgsbilanz als Manager des Pimco Total Return Fund ist eine der besten der Branche. Unter seiner Führung wurde der Fonds zum grössten Investmentfonds der Welt, mit 293 Milliarden Dollar (267 Milliarden Euro) verwaltetem Vermögen zu seinem Höhepunkt 2013. Seitdem ist er auf 95,5 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft, Kunden zogen nach Gross’ Abgang Rekordsummen ab.

Eine Woche nach Gross’ Entlassung bei Pimco besuchte ihn Scott Bessent, Investmentchef von Soros, im kalifornischen Newport Beach, wie damals eine informierte Person berichtete. Soros’ Firma engagierte sich mit 500 Millionen Dollar mit einem separaten Depot bei Gross. Sie habe die Chance gesehen, bei einem begabten Manager einzusteigen, solange dieser noch wenig Geld verwalte, hiess es.

Die Unterstützung durch Soros war wichtig, weil viele Investoren, die ihr Geld aus dem Pimco Total Return Fund abgezogen hatten, zögerten, Gross zu seinem neuen Fonds bei Janus zu folgen. Institutionelle Investoren verlangen gewöhnlich, dass ein Fonds eine dreijährige Leistungsbilanz vorweisen kann, bevor sie investieren. 

Persönliches Investment

Doch auch mit dem Prüfsiegel von Soros, einem der erfolgreichsten Hedgefonds-Manager der Welt, fiel es Gross nicht leicht, Geld für seinen neuen Fonds einzuwerben. Von den 1,38 Milliarden Dollar im Janus Global Unconstrained Bond Fund sind rund 700 Millionen Dollar Geld, das Gross persönlich investiert hat, wie aus einer Pflichtmitteilung vom Januar hervorgeht.

Der Rückzug von Soros wurde bekannt, als aus von eVestment LLC zusammengestellten Daten, wie zuvor von Pensions & Investments berichtet, ein Abzug von 490 Millionen Dollar durch einen institutionellen Investor im dritten Quartal hervorging. Soros Fund Management habe das Geld abgezogen, berichtete eine informierte Person. Vertreter von Soros, Janus und eVestment wollten keinen Kommentar abgeben, ebensowenig Gross.

Bessent, der die letzten vier Jahre Soros’ Vermögen verwaltet hat, wird diese Tätigkeit Ende des Jahres aufgeben und seine eigene Hedgefondsfirma mit Namen Key Square Group gründen.

‘Heisses Geld’

Viel von den Mitteln, die Gross zu seinem Start im vergangenen Jahr anwerben konnte, waren kurzfristig orientiertes, spekulatives «heisses Geld», das auf den Ruf baute, den er sich über Jahrzehnte aufgebaut hatte, erklärt David Merkel, Investment-Blogger und Chef von Aleph Investments. Jetzt werde es für Gross schwerer, solche Gelder hereinzuholen, auch wenn er inzwischen eine kurze Leistungsbilanz nach Pimco vorzuweisen habe, sagt Merkel, der selbst nicht bei Gross investiert war, weder bei Janus noch bei Pimco. «Soros war einer von denen, die einen Einsatz gewagt haben», sagte er in einem Telefoninterview. «Soros hat aber viele andere Möglichkeiten.»

Der Unconstrained Fund von Gross hat seit Jahresbeginn 1,2 Prozent verloren, womit er schlechter ist als 71 Prozent ähnlicher Fonds, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Der Fonds litt dieses Jahr unter dem Ausverkauf bei deutschen Bundesanleihen, den Gross zwar vorhergesehen hatte, dessen Tempo und Ausmass ihn jedoch kalt erwischte. Richtig lag Gross bei seiner Vorhersage eines Einbruchs bei chinesischen Aktien.

Die Janus-Aktie

Für Janus hat sich Gross trotz allem bislang offenbar gelohnt, wenn man den Aktienkurs als Maßstab nimmt. Die Aktie hat seit Gross’ Dienstantritt am 26. September 2014 43 Prozent zugelegt, während der Standard & Poor’s Index für Vermögensverwalter und Depotbanken mit 19 Mitgliedern 0,5 Prozent verloren hat.

(bloomberg/ccr)