Der Elektrokonzern Siemens verordnet sich kaum ein halbes Jahr nach dem Ende des jüngsten Umbaus eine neue Struktur. Dazu gehört auch ein Börsengang der profitablen Lichttochter Osram. Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahres am 1. Oktober solle ein vierter Sektor mit dem Namen "Infrastructure & Cities" gegründet werden, teilte der Konzern nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Mit dem Umbau will Vorstandschef Peter Löscher das Geschäftsvolumen in den kommenden Jahren auf über 100 Milliarden Euro treiben. Zusammen mit der neuen Struktur erweitert Siemens zudem seinen Vorstand von acht auf zehn Mitglieder.

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Osram soll im Herbst an die Börse gebracht werden, Siemens will aber langfristig als Ankeraktionär beteiligt bleiben. "Mit dem Börsengang wollen wir Osram volle unternehmerische Freiheit geben, seine führende Wettbewerbsstellung in dem sich technologisch verändernden Lichtmarkt umfassend weiterzuentwickeln", sagte Vorstandschef Peter Löscher. Es dürfte einer der grössten Börsengänge der vergangenen Jahre in Deutschland werden. Osram machte zuletzt mit rund 40'000 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.

300-Milliarden-Euro-Markt

Kernstück des neuerlichen Umbaus, dem nächsten grossen seit dem Radikalumbau 2007, ist die Gründung einer Sparte für Umwelttechnologien. Sie wird neben Industrie, Gesundheit und Energie viertes Standbein des Konzerns. In ihr soll das wachsende Geschäft mit den aufstrebenden Riesenstädten der Welt gebündelt werden. Laut Siemens ein Markt mit einer Grösse von 300 Milliarden Euro. Dazu gehören unter anderem Züge, intelligente Stromnetze ("Smart Grids") oder die Gebäudetechnik. Diese Geschäfte gehören bislang zu den Sektoren Energie und Industrie. Siemens wolle teilhaben am dynamischen Wachstum von Städten und Infrastruktur, hiess es vom Vorstand.

Siemens betont seit geraumer Zeit, dass sich mit seinen Produkten Energie und CO2 einsparen liessen und hat sich konkrete Umsatzziele gesetzt. Bis Ende des Geschäftsjahres 2014 (Ende September) sollen die Konzernerlöse mit sogenannten "grünen Technologien" die Marke von 40 Milliarden übertreffen, nach rund 28 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

(cms/tno/awp)