Es gibt keine schnelle Erholung. Die Swiss ist in diesen Krisenzeiten überdimensioniert, muss sparen, schlanker und effizienter werden. So lautet - etwas verkürzt - das Fazit, das Swiss-Chef Dieter Vranckx am Donnerstag präsentierte. Erstmals trat er in seiner neuen Rolle vor die Medien. Anfang Januar hatte er das Amt von Thomas Klühr übernommen.

Gute Nachrichten hatte Vranckx nicht mitgebracht zu seinem ersten grossen Auftritt. Wie auch? Die Airlines sind hart getroffen von Corona, alle Bestrebungen in den vergangenen Monaten wenigstens ein wenig wieder zur Normalität zurückzufinden, sind gescheitert. Dauernd gibt es neue Reiserestriktionen. 

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Und: Seit Anfang des Jahres hat sich die Lage der Swiss weiter verschärft, sie verliert rund zwei Millionen Schweizer Franken pro Tag.

Die Jahreszahlen der Swiss sind wie erwartet sehr schlecht, sie macht erstmals seit 15 Jahren einen Verlust. Es sind 654 Millionen Franken Verlust im Jahr 2020. Im Jahr zuvor war es noch ein Gewinn in Höhe von 578 Millionen Franken. Sonst war die Swiss stets die Ertragsperle im Lufthansa-Konzern, der selbst mit einem gigantischen Verlust zu kämpfen hat. Der deutsche Staat musste zur Rettung einsteigen bei Lufthansa.

Bei vielen Themen vage

Die Swiss hat also viele Baustellen. Weiterhin schwelt der Streit mit den Pilotinnen und Piloten um einen neuen Arbeitsvertrag, mit dem Kabinenpersonal hat sich die Swiss schon geeinigt was Sparmassnahmen angehen.

Wie also weiter für die Swiss?

Dieter Vranckx präsentierte sich nüchtern und zurückhaltend. Er blieb bei vielen Themen eher vage, etwa wie konkret weitere Sparmassnahmen aussehen könnten, ob und wie die Flotte nun zurechtgestutzt werden muss. Nach dem Motto: Das alles werde nun überprüft.

Was Stellenstreichungen und Sparmassnahmen anbetrifft, wiederholte der Swiss-Chef primär Bekanntes. Ja, auch im Management werde gespart. Und ja, 1000 Stellen sollen insgesamt wegfallen (durch Pensionierungen, Einstellungsstopp etc.). Diese Zahl hatte auch sein Vorgänger stets genannt. Wie es mit der Kurzarbeit weitergeht, sei noch nicht geklärt und nein, weitere Staatshilfe will die Swiss vorerst nicht in Anspruch nehmen. Und den Standort Genf wird Swiss nicht fallen lassen.

Fokus auf Test- und Impfstrategie

Nur so viel: Die Swiss hofft auf einen besseren Sommer. Dafür brauche es vor allem einheitliche Test- und Impfstrategien statt ständigen Reisebeschränkungen. Einen Impfzwang auf Swiss-Flügen solle es natürlich nicht geben, das alles müssten die Staaten regeln.

Sicher ist: Die guten alten Zeiten in der Luftfahrt kommen so schnell nicht zurück, auch wenn sich viele Menschen nichts mehr wünschen als endlich wieder in den Flieger zu steigen. An diese neue Realität müsste sich die Swiss anpassen, so Vranckx.
 

Der Geschäftsreiseverkehr werde sicherlich noch eine ganze Weile weiter leiden, so Vranckx, das touristische Geschäft und Besuchsreisen dürfte aber eher wieder anziehen. Bis zum dritten Quartal dieses Jahres sollen die Swiss-Kapazitäten bis auf 65 Prozent des Jahres 2019 gesteigert sein. Das alles gelte natürlich nur unter der Bedingung, dass es mit der Pandemie nicht wieder schlimmer wird.

Neue Premium Economy kommt im vierten Quartal

So konzentriert sich die Swiss primär auf die Kurz- und Mittelstrecke, zumal die lukrativen Langstrecken wie etwa Richtung USA und Asien von gar nicht richtig offen sind. 

Immerhin: Im vierten Quartal will die Swiss ihre neue Premium Economy vorstellen, eigentlich sollte die Premiere im Frühjahr 2021 sein. Wegen der Krise wurde das verschoben. Und die Zukunft der Business Class und First Class? Wie gross wird der Bedarf in Zukunft bei der Swiss überhaupt noch sein? 

Wie so vieles bei der Swiss derzeit, hiess es auch dazu: Wir prüfen das.