Beim Personalabbau der Swiss erhalten 550 Angestellte Kündigungen oder Änderungskündigungen. Das sind weniger als erwartet. Gemäss den ursprünglichen Plänen wären bis zu 780 Mitarbeiter von Kündigungen betroffen gewesen.
Im Rahmen des Konsultationsverfahrens mit den Personalvertretern habe man die Zahl reduzieren können, gab die Lufthansa-Tochter am Dienstag in einem Communiqué bekannt. Insgesamt werde die Swiss bis Ende Jahr rund 1700 Vollzeitstellen abgebaut haben, davon zwei Drittel über freiwillige Massnahmen und durch die natürliche Fluktuation.
15 Flieger werden ausgeflottet
Denn aufgrund des Nachfrageeinbruchs wegen der Coronapandemie verkleinert die Swiss die bisher aus 90 eigenen und im Auftrag der Swiss fliegenden Maschinen bestehende Flotte um 15 Prozent. Dabei werden fünf Langstreckenflieger und zehn Kurzstreckenflieger ausgeflottet.
Schwarze Zahlen ab 2023
Im übernächsten Jahr will die Swiss wieder in die Gewinnzone vorstossen. «Ab 2023 schreiben wir wieder schwarze Zahlen», sagte Konzernchef Dieter Vranckx am Dienstagnachmittag in einer Telefonkonferenz.
Bisher habe die Swiss die Hälfte der vom Bund garantierten Notkredite von 1,5 Milliarden Franken gezogen, sagte der Swiss-Chef weiter. Derzeit verbrenne die Airline immer noch Geld, aber weniger als 1,5 Millionen Franken pro Tag. Gemäss der jetzigen Planung reiche das Geld auch noch aus, um einen schwierigen Winter zu überstehen. Das Ziel sei, die Schulden so schnell wie möglich zurückzuzahlen.
Auch bei der Zusammenarbeit mit Helvetic Airways will die Swiss sparen. «Wir beanspruchen vier Helvetic-Maschinen in diesem Sommer», sagte Vranckx. Das ist die Hälfte dessen, was die Swiss im Vertrag mit Helvetic vereinbart hat.
Dieser Vertrag laufe weiter. Aber «wir sind im Gespräch, um eine neue Ausgangslage zu erarbeiten», sagte Vranckx. Die Entscheidung über die Einzelheiten des Flottenabbaus wolle man in den nächsten Wochen bis in zwei Monaten treffen.
Harsche Kritik der Gewerkschaften
Die Gewerkschaften üben harsche Kritik am Stellenabbau: Die Gewerkschaft des Bodenpersonals SEV-GATA etwa wirft der Swiss vor, ihr nicht die nötige Zeit gelassen zu haben, «Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden können.» Die Gewerkschaft will deshalb klagen. Auch der VPOD Luftverkehr ruft die Betroffenen der Massenentlassung bei der Swiss dazu auf, die Kündigungen anzufechten.
(sda/gku)