Nicht schlecht gestaunt haben Ende November in der letzten Verwaltungsratssitzung der Berner Zeitung AG die Vertreter der Mehrheitsaktionärin Espace Media (51 Prozent). Zu Gast war der CEO der Minderheitsaktionärin (49 Prozent), Martin Kall von der Tamedia.
Kall kam mit dem Taschenrechner und demonstrierte im kleinen Kreis seine Unzufriedenheit mit den Bernern. Grund: In der Berner Zeitung AG sind neben der Cashflow-Perle «Berner Zeitung» Verlustbringer (oder ertragsschwache Medienprodukte) wie TeleBärn, Radio ExtraBern, der «Murtenbieter» oder das Gemeinschafts-Internetportal Infonetz aus Biel konzentriert. Diese schmälern das Jahresergebnis. Das passt der Tamedia nicht, weil so der Gewinnfluss nach Zürich zum Rinnsal verkommt. Kall möchte die Nebenprodukte eine Stufe höher bei der Holdingaufgaben wahrnehmenden Espace Media Group angesiedelt sehen.
Die Berner waren ob den kallschen Kalkulationen ziemlich verärgert. Gegenüber der BILANZ wollen weder VR-Präsident Charles von Graffenried noch BZ-CEO Polo Stäheli Stellung dazu nehmen. Ebenso hält es auf der Seite der Zürcher der Rechenmeister Martin Kall. Der CEO der Tamedia kommentiere keine Verwaltungsrats-Interna, lässt er ausrichten.
Klar ist nur: Das Verhältnis der in Medienachse Zürich–Bern war auch schon viel besser.