Das neue Jahr wird das Jahr des Elektroautos werden, prophezeien Experten. Sie erwarten einen Boom. Vor allem, weil inzwischen auch die grossen Automobilhersteller wie BMW oder Mercedes mit E-Autos auf den Markt kommen.

Pionier Tesla bringt sein langersehntes Model 3 nach Europa. In der Schweiz erfolgt der Markteintritt des Tesla-Mittelklassewagens mit Elektroantrieb im März. Seit Kurzem steht auch der Preis fest: Das Model 3 kostet mindestens 59'400 Franken. Dafür gibt es Allradantrieb und das Fahrzeug schafft 560 Kilometer, bevor es wieder aufgeladen werden muss. In Amerika kostet diese Version des Model 3 ohne Steuern umgerechnet rund 51'000 Franken.

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Bis zu 4000 Model 3 in der Schweiz

Mit einem kräftigen Schwung in der Schweiz rechnet Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen. «Tesla kann in dem 'verkürzten' Jahr ab März dann bis zu 5000 Fahrzeuge in der Schweiz ausliefern» Davon würden rund 4000 Wagen ein Model 3 sein, schätzt der Autoexperte.

Damit dürfte der Anteil von Tesla im 2019 rund 1,8 Prozent von allen neu zugelassenen Autos in der Schweiz betragen, schätzt der Experte. «2019 werden mehr Tesla als Porsche als Neuwagen zugelassen», sagt Dudenhöffer.

Konkurrenz für Tesla

Zuversichtlich für Tesla, wenn auch nicht ganz so optimistisch, ist Jörg Beckmann vom Verband Swiss eMobility. Er gibt zu bedenken, dass in diesem Jahr einige E-Auto-Modelle auf den Markt kommen. So haben Audi, BMW, Mercedes, Porsche, Peugeot und Skoda Elektroautos angekündigt. Insbesondere im oberen Mittelsegment werden Neuerungen erwartet, in dem auch das Model 3 positioniert ist. 

«Wenn ein Elektroauto-Fan knapp 60´000 Franken für ein Elektroauto ausgeben will, hat er nun einige Modelle zur Auswahl», sagt Beckmann. Dazu würde Tesla fahren allgemein auch etwas teurer werden, so der Experte. Bis im November erhielt man beim Kauf eines Tesla-Wagens Gutschriften fürs Stromtanken am Supercharger. Jetzt erhebt Tesla jedoch eine Gebühr dafür. In der Schweiz beträgt sie 25 Rappen pro Kilowattstunde. 

Trotz der Konkurrenz wird das Unternehmen von Elon Musk aber nicht einfach vom Podest verschwinden. Die Schweiz sei ein sehr tesla-affines Land, sagt Beckmann. Deshalb würden die Kalifornier hierzulande auch vom neuen Model 3 zahlreiche Wagen absetzen können, so der Experte.

Wie bei allen anderen Automarken gehe es beim Kauf eines Tesla-Fahrzeugs um ein Statement und «was der Fahrer mit der Wahl der Marke repräsentieren möchte» sagt Beckmann. Tesla sei jetzt aber eine Marke unter anderen – «und nicht mehr die einzige im Bereich Elektromobilität», so der Verbandsleiter.

Hauptsache Tesla

In der Schweiz hat das Model S von Tesla im vergangenen Jahr einen Anteil von rund 23 Prozent im Segment der Elektroautos ausgemacht, gefolgt vom Model X. Auch das neue Tesla-Fahrzeug, das Model 3, scheint in den USA beliebt zu sein: Das neue Modell hat über 30 Prozent Marktanteil und ist damit das meistverkaufte Mittelklasse-Premiumfahrzeug in den USA. Dabei konkurrenziert das Model 3 mit dem Audi A4, dem Dreier-BMW oder der Mercedes-C-Klasse. 

Das Model 3 von Tesla ist als Mittelklassewagen konzipiert, auch wenn es beinahe 60'000 Franken kostet.«Bei Enthusiasten spielt der Preis keine Rolle, Hauptsache, sie haben einen Tesla», sagt Beckmann. Deshalb könne es aber auch sein, dass genau diese Zielgruppe wieder einen Oberklassewagen von Tesla kaufen wird, etwa ein Model S, und nicht unbedingt das Model 3. 

Trotzdem: Elektroautos werden insgesamt günstiger. Die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien sind seit 2010 um 77 Prozent gefallen und mit ihnen die Preise für Elektrofahrzeuge.