Noch vor drei, vier Jahren hätte kaum ein Reiseprofi ein Comeback von Spaniens Ferienregionen entlang der Mittelmeerküste für möglich gehalten. Nun berichten Tour-Operators von England bis in die Schweiz einstimmig vom besten Sommer, den Spanien je hatte. Die Hoteliers an der Costa Brava, der Costa Blanca und der Costa del Sol – insbesondere im höheren Preissegment – könnten nicht glücklicher sein. Auch Mallorca und Ibiza sind angesagt wie kaum zuvor. Verbesserte Flugverbindungen, neue Hotelresorts ausserhalb der Touristenzentren, verlässliches Klima und faire Preise machen die Entscheidung leicht.

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Auch die Verlierer sind eruiert. Paris und Amsterdam sind derzeit out, konstatiert die Reisebranche. Der Grund? Es gibt zahlreiche andere City-Destinationen, die entweder voll im Trend liegen (Stockholm, Edinburgh, Lissabon und Venedig jeweils mit rund 15 Prozent Zuwachs zum Vorjahr) oder neu auf der EU-Landkarte sind und neugierig machen (Tallinn, Riga, Bratislava).

Bei den klassischen Sommerdestinationen haben die griechischen Inseln, Zypern und Sizilien spürbar angezogen. Die Côte d’Azur und die kroatische Adriaküste, die im letzten Sommer alle Besucherrekorde gebrochen haben, bleiben im Rennen, allerdings mit leichtem Rückgang. Die überteuerten Städte Florenz und Rom sowie die Toskana und der Comersee profitieren von betuchten amerikanischen Gästen, die Frankreich aus politischen Gründen meiden und seit dem letzten Sommer vermehrt nach Italien ausweichen.

Umgekehrt sind die USA bei europäischen Gästen ins Hintertreffen geraten. «Solange diese Regierung an der Macht ist, habe ich null Bock auf Amerika», muss sich fast jeder Reisebüromitarbeiter zwischen Lissabon und Wien täglich von seiner Kundschaft anhören. Die verschärften Einreisebestimmungen tun ihr Übriges. Wer nicht unbedingt in die USA reisen muss, bucht seine Ferien woanders.

Selbst Kalifornien und Neuengland kämpfen um Overseas-Gäste; nur die karibischen Destinationen laufen gut, ebenso Argentinien, das wegen des Kollapses seiner Währung und der entsprechend niedrigen Preise für Besucher ein touristisches Hoch durchlebt. CS