In der Schweizer Uhrenindustrie nimmt der Optimismus ab, was die Entwicklung des Geschäfts in den kommenden Monaten anbelangt. Vor allem die Last des starken Schweizer Frankens, die Konkurrenz der Smartwatch-Industrie und auch die gedämpfte Nachfrage nach Schweizer Uhren aus China drückt auf die Stimmung der Manager von Uhrenproduzenten, wie eine am Dienstag publizierte Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt.

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In den vergangenen Jahren ist die Schweizer Uhrenbranche insbesondere dank dem starken Wachstum in Asien von Rekord zu Rekord geeilt. Gemessen an der vom Schweizer Uhrenverband (FH) erfassten Statistik, sind die Uhrenexporte im Jahr 2014 um 1,8 Prozent auf einen Rekord von 21 Milliarden Franken geklettert. Doch bereits in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hat die Wachstumsdynamik abgenommen, und im ersten Halbjahr 2015 resultierte noch ein Wachstum von 0,4 Prozent.

Pessimisten übernehmen Oberhand

Gemäss den 51 von Deloitte befragten Uhrenmanager dürfte sich der Trend in der Branche wohl weiter abschwächen. Lediglich 14 Prozent rechnen für die kommenden zwölf Monate noch mit einem Wachstum während 41 Prozent mit einem Rückgang der Exporte rechnen. Damit hätten die «Pessimisten» erstmals seit der Einführung der Studie im Jahr 2012 gegenüber den «Optimisten» die Oberhand gewonnen, heisst es.

Schwach dürfte sich die Exporttätigkeit in die wichtigen Märkte China und Hong Kong entwickeln. Von den in der Studie Befragten erwarten 34 Prozent eine weiterhin negative Entwicklung in dieser Region, und nur 27 Prozent rechnen mit einem Anstieg der Nachfrage. Demgegenüber sind die Experten mit Blick in die USA deutlich positiver gestimmt, wobei 91 Prozent mit Wachstum rechnen. Und für Asien ohne China und Hong Kong erwarten 62 Prozent Wachstum während für die Entwicklung in Europa 62 Prozent positive Erwartungen haben.

Kosteneinsparungen erwogen

Für 69 Prozent der Führungskräfte stellt der starke Franken ein Risiko dar. In der letzten Umfrage waren es nur 50 Prozent gewesen. Als Reaktion auf die starke Währung erwägt mehr als die Hälfte der befragen Firmenchefs Kosteneinsparungen. Zahlreiche Unternehmen haben unter anderem ihre Preise neu verhandelt.

Die Preise erhöht haben insbesondere die Hersteller im Luxussegment. Dank dieser Strategie habe die Uhrenbranche die mit dem starken Franken verbundenen Schwierigkeiten besser überstanden als andere Exportbranchen, wird der Co-Autor der Studie Jules Boudrand im Communiqué zitiert.

(awp/ccr)