Drei Schweizer sind Mitglieder im Group Executive Committee, der elfköpfigen Konzernleitung der Deutschen Bank. Während Konzernchef Josef Ackermann in der Schlussphase seiner Karriere zu neuem Elan gefunden hat und Risikochef Hugo Bänziger gar als einer der Kandidaten für dessen Nachfolge gilt, verspürt der Dritte im Bunde eher Gegenwind: Der Bereich von Pierre de Weck, das Private Wealth Management, gilt als Problemzone.

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Im Geschäft mit den vermögenden Privatkunden ist die Profitabilität schlecht. Im Gesamtbereich Asset und Wealth Management liegt das Kosten-Ertrags-
Verhältnis bei 91 Prozent. Das ist nicht nur höher als bei vielen Konkurrenten, es liegt auch über dem Schnitt in der Bank selber.

Zudem hat der Nettoneugeldzufluss ins Negative gedreht. In den letzten zwei Quartalen flossen unter dem Strich total sechs Milliarden Euro ab. Sogar in der wichtigen Region Asien ging das Neugeld in jener Zeit zurück – um zwei Milliarden (siehe Grafik «Zustrom ist versiegt» unten). Auch wenn die Bank dafür zum Teil die Wechselkurse geltend macht, zeigen die Zahlen doch, dass sich die Bank schwer tut, die verwalteten Vermögen zu steigern. «Der Bereich Private Wealth Management ist ungenügend im Vergleich mit den direkten Konkurrenten», urteilt Panagiotis Spiliopoulos, Leiter Research der Bank Vontobel.

Strategisch befindet sich der Bereich in einer Umbruchphase. Durch den Kauf der Sal.-Oppenheim-Gruppe hat das Geschäftssegment einen Quantensprung gemacht. Pierre de Weck ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der neuen Tochter. Seine Aufgabe wird sein, die Bank in den Mutterkonzern zu integrieren. Ziel von Josef Ackermann ist es, die Abhängigkeit des Gesamtkonzerns vom Investment Banking zu reduzieren.

Der Kauf von Sal. Oppenheim ist aber auch ein Eingeständnis dafür, dass die Bank den Glauben aufgegeben hat, allein mit innerem Wachstum die nötige Grösse zu erreichen. Es gebe im Private Banking nur wenige Beispiele, wo eine Strategie der aktiven Konsolidierung langfristig die erhofften Erfolge gebracht habe, warnt Analyst Spiliopoulos: «Die Guten sind organisch gewachsen.»

Pierre de Weck, Bruder von SRG-Generaldirektor Roger de Weck, wechselte 2002 zur Deutschen Bank. Er hat schon härtere Zeiten erlebt. Sein Abgang von der UBS, wo er einen Grossteil seiner Karriere verbrachte, erfolgte im Sommer 2001 «im gegenseitigen Einvernehmen». Er leitete bei der UBS zuletzt den Bereich Private Equity – und hinterliess einen Verlust von zwei Milliarden Franken.