Während der Verwaltungsrat von Kuoni noch immer nach einem CEO sucht, herrscht etwas weiter unten in der Hierarchie heftiges Stühlerücken. In der Geschäftsleitung von Kuoni Schweiz sind erneut prominente Abgänge zu verzeichnen, nachdem es schon im Jahr zuvor rumort hatte (vergleiche BILANZ 04/2013). Neuester Abgang: Remo Masala. Der umtriebige Kreativkopf von Kuoni, Architekt des heutigen Konzernbrandings und über Jahre die unantastbare Marketingikone des Reiseriesen, verlässt Kuoni, um bei der Konkurrenz in London, der Thomas-Cook-Gruppe, als Group Head of Marketing anzuheuern. Remo Masala war zuletzt sukzessive marginalisiert worden – schliesslich amtete er noch als Marketingchef von Kuoni Schweiz in einem 50-Prozent-Pensum, während er nebenbei seine eigene Consultingfirma betrieb.

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Nebst ihm zieht noch ein weiteres Mitglied aus der Geschäftsleitung von Kuoni Schweiz aus: Kommunikationschef Peter Brun. Wie BILANZ weiss, war auch Gianni Moccetti, Leiter des Vertriebs, nicht mehr erwünscht in dem Gremium. Doch der langjährige Manager, ein Kuoni-Urgestein mit viel Erfahrung im Infight, wehrte sich heftig gegen den Rausschmiss und darf nun bleiben. Dafür wurde ihm mit Marcel Bürgin ein neuer Chef vor die Nase gesetzt. Moccetti verantwortet nun nur noch den Vertrieb über die eigenen Reisebüros.

Das Sesselrücken zeigt: Kuoni Schweiz steht unter Druck. «Wir mussten in der Geschäftsleitung zukunftsträchtige Kompetenzen stärken», begründet Kuoni-Schweiz-CEO Thomas Goosmann die Veränderungen. Neu nehmen Oliver Howald (E-Commerce) und Markus Eiglsperger (IT) Einsitz. Insider sind aber überzeugt, dass die Veränderungen in der Geschäftsleitung nicht die Handschrift von Goosmann, sondern von Konzernleitungsmitglied Stefan Leser sind. Der für das traditionelle Touroperating-Geschäft in Europa verantwortliche Topmanager hatte sich zuletzt proaktiv aus dem Rennen um den CEO-Posten genommen und muss nun beweisen, dass er keine «lame duck» auf dem Absprung ist. Zudem ist der schnell denkende Bayer dem Vernehmen nach nicht wirklich happy mit der Performance in der Schweiz und macht deshalb mächtig Dampf bei Goosmann. Gut möglich, dass er auch das Terrain vorbereiten will, um das Schweiz-Geschäft radikal neu aufzustellen. Denn die alten Geschäftsmodelle im Reisebusiness funktionieren aufgrund der Verlagerung ins Internet nicht mehr. Neue Konzepte sind gefragt.