Es war ein Gemetzel: Am 15. Januar gab die Schweizer Nationalbank (SNB) das Aus der Mindestkurspolitik bekannt und schickte die Börsen auf eine historische Talfahrt. Der SMI verlor knapp neun Prozent – das ist der zweitgrösste Tagesverlust aller Zeiten. Seither kämpft die ganze Wirtschaft gegen den Währungssturm, monatelang beherrschte eine kaum je gesehene Volatilität die Märkte.

Mehr als ein halbes Jahr später zeigt sich, wer der grosse Profiteur ist. Es ist das ganze europäische Umland, das sich über die Verlagerung von Hunderten von Arbeitsplätzen freuen darf. Es sind die nahen Grenzregionen, in die Einkaufstouristen strömen, um die Frankenstärke zu umschiffen. Und es ist eine Zürcher Firma mit Sitz an der Sihl: die Six Group.

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Mehr Aktivität dank SNB-Entscheid

Die Börsenbetreiberin verzeichnete im ersten Halbjahr zwar einen leicht tieferen Konzerngewinn, da sinkende Zinsen und höhere Steuern das Ergebnis belasten. In den Bereichen Wertschriftenhandel und Post-Trade-Services sind die Erträge jedoch markant gestiegen. «Beide Geschäftsbereiche profitierten von der hohen Volatilität und höheren Handelsaktivitäten nach der Aufhebung des Mindestkurses», schreibt die Six in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Um genau zu sein: Die Anzahl der Abschlüsse im Börsenhandel wuchs um 40 Prozent, der Handelsumsatz um 30 Prozent. Settlement-Transaktionen stiegen um 20 Prozent, das Depotvolumen um fast zehn Prozent. Jeder einzelne Monat dieses Jahres war geprägt von mehr Aktivität am Schweizer Börsenplatz.

25 Millionen Franken mehr in der Kasse

Unterm Strich macht das ein Ertragsplus von 8,5 Millionen Franken in der Geschäftseinheit «Swiss Exchange», die die eigentlichen Börsengeschäfte in sich vereint. Die Sparte «Securities Services», in welcher die dem Börsenhandel nachgelagerten Prozesse gebündelt sind, macht 17,2 Millionen Franken mehr Umsatz als im ersten Halbjahr 2014. Zusammengerechnet resultiert in diesen beiden Einheiten eine Steigerung des Bertriebsertrages um über 25 Millionen Franken.

Dieses satte Ertragsplus dürfte im Jahresverlauf sogar noch wachsen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP zeigt sich der Six-CFO Stefan Mäder zuversichtlich, dass sich das starke Handelsvolumen an der Börse im zweiten Halbjahr fortsetzen werde. Denn es warten neuerliche Unsicherheiten, die den Handel treiben: Griechenland wählt, Chinas Börsen spielen verrückt und die US-Notenbank will die Geldpolitik straffen.