Die Nachricht dürfte bei vielen Kunden für Aufatmen gesorgt haben: Das neuste Update der Postfinance-Handy-App entsorgt das «gelbe Kästlein», das bisher fürs Login notwendig war. Wie bei vielen anderen Banken üblich, reicht künftig auch bei der Postfinance der Fingerabdruck oder ein Passwort.

Gleichzeitig verärgert die Postbank aber Tausende Kunden: Wie einem Brief zu entnehmen ist, wird mit dem Update auch die innovative Bezahlfunktion der App abgestellt. Bisher konnten Inhaber eines Android-Handys ihre Debitkarte in der App hinterlegen und dann das Handy in Läden zum Bezahlen verwenden, indem sie es wie eine Kreditkarte ans Terminal hielten. Die Postfinance war die einzige Bank mit so einer Funktion. Mobile Payment ist sonst nur mit Kreditkarten möglich. Nach dem aktuellen Update fehlt die Karten-Funktion wieder.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Postfinance vertröstet auf später. Wie die «Handelszeitung» bereits berichtet hat, sollen dereinst nicht nur Kontokarten, sondern auch Kreditkarten in der App hinterlegt werden können. Man wolle «ein noch besseres digitales Angebot ermöglichen», so die Post-Tochter in ihrem Brief. Die erweiterte Version stehe «voraussichtlich» im November zu Verfügung.

Die Postfinance will sich für ein paar Monate die Lizenzkosten für ihre Bezahlfunktion sparen.

Wieso aber wartet die Post mit der Abschaltung nicht bis dann? Postfinance-Sprecher Richard Pfister gibt zu, die Situation sei «etwas unschön», habe aber technische Gründe.

Hinter den «technischen Gründen» steht vielmehr ein kommerzieller. Die Postfinance will sich die Lizenzkosten der bisherigen App sparen, wie Pfister zugibt. Man wechsle einen Softwarelieferanten, mit dem man nicht mehr zufrieden gewesen sei. Dessen Zertifikate seien im Juni ausgelaufen. «Nun stellte sich die Frage, ob wir diese für ein paar Monate verlängern sollten.» Man habe sich entschieden, das nicht zu tun.

Wenig Freude daran dürften die 41 000 Kunden haben, welche die Bezahlfunktion aktiviert haben. In der Zwischenzeit könnten diese ja mit der App «Twint» bezahlen, schlägt Pfister vor.

Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren