Der Weg ist frei für eine Sanierung des ums Überleben kämpfenden Zürcher Immobilienkonzerns Züblin. Die Übernahmekommission (UEK) hat die Bedingungen des Hauptaktionärs Viktor Vekselberg akzeptiert. Sie entbindet ihn davon, anderen Aktionären bei der geplanten Rekapitalisierung ein Pflichtangebot machen zu müssen.

Das teilten Züblin und die UEK am Montag mit. Der russische Investor hatte in Aussicht gestellt, die Zeichnung der geplanten Kapitalerhöhung vollständig zu garantieren. Dies jedoch nur unter der Bedingung, dass er von der Pflicht zur Unterbreitung eines öffentlichen Kaufangebots befreit wird.

Vekselbergs Investmentgesellschaft Lamesa kann nun ihre Beteiligung von derzeit rund 33 Prozent erhöhen, ohne ein Pflichtangebot auszulösen. Mit dieser Ausnahmebewilligung ist eine wesentliche Bedingung erfüllt, um die vorgesehene Bezugsrechtsemmission in der Höhe von 71,7 Millionen Franken vollständig fest zu übernehmen.

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Ausnahmen zum Sanierungszweck

Ausnahmen von der Angebotspflicht kann die UEK bei Sanierungen von Unternehmen gewähren. Damit sollen Investoren privilegiert werden, die bereit sind, Unternehmen in einer prekären Finanzlage zu unterstützen, schreibt die UEK in ihrer Verfügung. In solchen Fällen könne das Interesse der Aktionäre am Fortbestand der Gesellschaft grösser sein als das Interesse an einem Pflichtangebot

Hätte ein solcher Erwerb eine Angebotspflicht zur Folge, würde dies Sanierungen in vielen Fällen erschweren oder gar verhindern, begründet die UEK ihren Entscheid. Die Ausnahme solle erst in einer Situation gewährt werden, in der sich ohne einen solchen Schritt kaum ein Investor finden liesse.

Seit Jahren rote Zahlen

Züblin hatte im Geschäftsjahr 2011/2012 mit einem Gewinn von 4,72 Millionen Franken letztmals schwarze Zahlen geschrieben. 2014/15 belief sich der Verlust auf 212 Millionen Franken, nach einem Verlust von 63,8 Millionen Franken im Jahr zuvor.

Über die geplanten Massnahmen zur Refinanzierung werden die Aktionäre an der Generalversammlung vom 30. Juni abstimmen. In einem ersten Schritt sollen die Aktionäre dem Antrag zustimmen, den Nennwert aller Aktien auf 0,05 Franken von derzeit 1,00 Franken zu reduzieren.

Durch die Wertreduktion aller ausstehenden knapp 60 Millionen Namenaktien würde das Aktienkapital auf knapp 3 Millionen Franken sinken. In einem zweiten Schritt soll das Aktienkapital durch Ausgabe von 1,43 Milliarden neuen Namenaktien zum Bezugspreis von 0,05 Fr.ankenje Aktie um 71,7 Millionen Franken erhöht werden.

Rückzug aus Frankreich

Wie Züblin weiter mitteilte, wurden strategische Investoren für die französische Tochter Züblin Immobilière France (ZIF) gefunden. ZIF habe eine Vereinbarung mit TwentyTwo Real Estate Partners und Massena Partners unterzeichnet. Diese versorgen die ZIF mit 32,3 Millionen Euro an frischem Kapital.

Zudem übernehmen die neuen Investoren das Darlehen, das von Züblin an ZIF gewährt wurde, mit einem Abschlag. Die Transaktion, die zum wirtschaftlichen Rückzug von Züblin aus dem französischen Markt führen würde, soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden.

(sda/ccr)