Heutige Überwachungskameras sind an jeder Ecke im Einsatz und schicken Bilder zur manuellen oder Software-gestützten Analyse an eine Zentrale. Das ist arbeitsintensiv und fehleranfällig. In die Bresche springen künftig digitale Smart Cameras, die dank eingebauter Intelligenz und ausgeklügelten Bildanalyseverfahren unwichtige Daten aus der Bildflut herausfiltern und nur noch relevante Informationen übertragen. Theoretisch lassen sich diese Kameras zu Tausenden zu einem einzigen riesigen Überwachungsraum zusammenschalten. Prototypen sind bereits im Einsatz.

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Die intelligente Verbrecherjagd werde die Kassen der Hersteller tüchtig klingeln lassen, glaubt das Marktforschungshaus ABI. Laut den Auguren wird der Markt für Videoüberwachungssysteme von 13,5 Milliarden Dollar im Jahr 2006 bis in fünf Jahren auf 46 Milliarden Dollar zulegen. Dabei werden nicht nur spezialisierte Anbieter profitieren, sondern auch Konzerne wie Siemens, IBM, Sony und Panasonic, die intensiv an der Weiterentwicklung derartiger Technologien werkeln.

Auch staatlich verordnete Finanzspritzen sorgen dafür, dass die Überwachungskameras an Intelligenz gewinnen. So investiert etwa das US Department of Homeland Security enorme Beträge in die Entwicklung eines Kamerasystems, das anhand verschiedener physiologischer Daten Täter aufspüren soll, bevor diese überhaupt straffällig werden. An einem Prototyp haben die Forscher kürzlich gezeigt, wie sich mit einer Sensor-Phalanx Körperwärme, Puls, Blutdruck, Atemfrequenz und Körperhaltung von Personen aus mehreren Metern Entfernung ermitteln lassen. Aus diesen Daten kann das System ableiten, ob jemand überdurchschnittlich nervös oder aufgeregt ist und vielleicht ein Verbrechen plant. Die Erfolgsquote des Systems liegt nach nur 16 Monaten Forschung bereits bei 80 Prozent – durch zusätzliche Sensoren, die Körpergerüche und Augenbewegungen analysieren, soll sie weiter erhöht werden.

Auf Verhaltenserkennung setzt auch die EU, die im Rahmen ihres mit 36 Millionen Euro geförderten Projekts Security of Aircraft in the Future European Environment (SAFEE) an einem Überwachungssystem arbeitet, das in Flugzeugen gefährliche Personen ausmachen soll. Dabei haben unzählige Kameras die Passagiere permanent im Visier. Verhält sich ein Fluggast besonders auffällig – etwa indem er sich längere Zeit in der Nähe des Cockpits aufhält oder Zeichen von grosser Nervosität zeigt –, wird die Crew alarmiert. Im schlimmsten Fall könnte das System sogar selbständig die Landung einleiten.

Noch reicht die Trefferquote solcher videobasierten Überwachungssysteme für einen breiten Einsatz nicht aus. Doch bereits in fünf bis zehn Jahren werden sie zu unserem Alltag gehören, sind sich Sicherheitsexperten einig.