Marylin Monroe liebte Champagner. Die Ikone der 1950er trank ihn aus der Champagner-Schale, privat und in ihren Rollen als Lorelei (Blondinen bevorzugt) oder als «Das Mädchen» (Das verflixte 7. Jahr).

Unter Kennern ist die Champagner-Schale schon lange passé. Allenfalls taugt sie noch als Accessoire für nostalgische Motto-Partys. Obwohl, die Luxusmarke Ralph Lauren hat für stolze 165 Franken pro Stück die Champagner-Schale «Coraline» im Sortiment ihrer Heimkollektion.

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Flöte oder Tulpe

Jahrelang war sich die Genusswelt also einig: Schaumweine, ganz gleich ob Champagner, Cava, Prosecco, Sekt oder Crémant, gehören in die Flöte oder in ein tulpenförmiges Glas.

Das hat immer noch Gültigkeit, wenn die Bläschen zum Anstossen auf Erfolge, Geburtstage und Jubiläen in die Gläser kommen. Doch seit Schaumweine bei abendfüllenden Diners als Speisenbegleiter im Mittelpunkt stehen, werden immer öfter Weingläser verwendet.

Sind Weingläser ein No-Go?

Das ist für Pierre-Emmanuel Taittinger (72), Ehrenpräsident des gleichnamigen Champagner-Hauses, ein allzu nonchalanter Umgang mit dem edlen Produkt. «Für mich muss Champagner immer aus einer Flöte getrunken werden und niemals aus einem Weinglas», sagte er voriges Jahr in einem Interview in der englischen Tageszeitung «The Times».

Doch eine Flöte kann Champagner aromatisch so in ein Korsett zwängen, dass von den herrlichen Aromen nicht viel wahrnehmbar ist, weil die Kohlensäure zu heftig den ersten Eindruck dominiert.

Schaumwein braucht Raum im Glas

Guter Schaumwein, der nach der zweiten Gärung lange auf der Hefe reift, braucht Raum im Glas. So kann er seine Aromen von Brioche, Toastbrot, geschälten Mandeln, reifem Apfel, Bergamotte oder Zitrus entfalten.

Vielleicht perlt er in einem gewöhnlichen Weinglas weniger lang. Aber wer betrachtet Schaumwein lieber, als dass er ihn trinkt? Ganz gewiefte Geniesser versehen ihre Weissweingläser mit einem Moussierpunkt, damit die Champagner-Bläschen in feinen Perlen emporsteigen können.

Dafür gibt es Werkzeug: Der Moussierpunkt-Ritzer hat eine Diamantenspitze. Womit wir wieder bei Marylin wären.