Die Killerkriterien für Rotweine im Sommer sind zu viel Alkohol und zu kräftige Tannine. Was 14 Volumenprozent und mehr ins Glas bringt, macht in der Sommerhitze schnell satt, auch wenn der vollmundige Rote als idealer Begleitstoff zu Grilladen angepriesen wird.
Der Trend zu leichteren Weinen ist ungebrochen. Weissweine laufen den Roten den Rang ab. Die Generation Z steht auf Low-Produkte. Junge Menschen möchten weniger Alkohol im Glas haben. Das zwingt auch klassische Rotweinregionen zur Neuorientierung.
Fehlende Frisch macht im Sommer keinen Spass
Auf einmal ist der Südhang nicht mehr das Mass aller Dinge. Die starke Sonneneinstrahlung lässt während der Reifephase den Zuckergehalt schnell in die Höhe schiessen, Säure wird abgebaut, und die Reife der Tannine kann nicht mehr mithalten.
Setzt man nun im Keller auf eine lange Maischestandzeit für ein Maximum an Extrakt, gerät die Harmonie von Alkohol, Tannin und Säure in Schieflage. Den Weinen fehlt die Frische am Gaumen. Und genau die möchten wir an warmen Abenden im Glas haben.
Leichte Cuvée aus dem Wallis
Es gibt viele Rotweine, die mehr auf Frische als auf Power setzen. Viele stammen aus nächster Nähe. Dôle aus dem Wallis ist eine Cuvée hauptsächlich aus Pinot noir und Gamay. Beide Sorten müssen zu 85 Prozent in der Cuvée enthalten sein. Ergänzt werden kann mit weiteren roten Sorten, die im Wallis zugelassen sind.
Die frische, rotbeerige Frucht und die saftige Säure passen zu Fleisch und den beliebten Sommergerichten der mediterranen Küche, zum Beispiel Couscous mit Granatapfelkernen.
Pinot noir aus dem Stahltank
Pinot noir ist keine Trauben für wuchtige Weine. Die vornehme Sorte aus dem Burgund kann mit südlicher Hitze nichts anfangen. Sie hat von Haus aus weniger Tannin und ist auch nicht so farbkräftig.
In der Schweiz, in Deutschland und in Südtirol wird die Sorte oft im Stahltank ausgebaut. Dann duften die Weine nach frischen Weichseln und passen mit einer charmanten Rauchspecknote perfekt zum Zvieri-Plättli mit Käse und Trockenfleisch.
Blaufränkisch aus Österreich
Die waschechte Österreicherin wird hauptsächlich im Südburgenland, östlich von Wien, an der Grenze zu Ungarn angebaut. Auch nach dem Ausbau im kleinen Eichenfass bewahren die Weine ihren Duft nach Brombeeren und reifen Kirschen.
Die würzige Frische von Pfeffer und Salzlakritze passt perfekt zu Lammracks und Bratwurst vom Grill.