Grossbritannien ist innerhalb Europas, nach Deutschland, zur zweiten Wirtschaftslokomotive geworden. Im ersten Halbjahr dieses Jahres ist das Bruttosozialprodukt (BIP) erneut gewachsen. In den letzten drei Monaten gar um 0,75 Prozent, was auf Jahresbasis gerechnet ein BIP von 2,5 Prozent ergeben könnte. Das britische Pfund ist gegenüber dem Euro stetig angestiegen.

Schwache Industrie gefährdet Wachstum

Das Wachstum steht jedoch auf tönernen Füssen, da vornehmlich der Finanzsektor anschwoll. Ein grosser Negativpunkt ist der lahmende und weiter schrumpfende Industriebereich, weder aus dem Inland noch aus dem Ausland gibt es Anschlussaufträge.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Exportwirtschaft, auch wenn sie kein allzu dominierender Zweig ist, leidet unter dem Anstieg der britischen Währung. Das obwohl die wirtschaftlichen Beziehungen und ökonomischen Verflechtungen zum Festland in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben.

Für ein Ausscheiden aus der EU wäre das kein dienliches Anzeichen. Die Londoner Regierung würde in Kauf nehmen, dass die Pfundwährung weiter an Wert zulegt und die Wirtschaft international nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Es würde eine erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen, die Menschen würden dann eines Tages ihren Job verlieren und auf der Strasse stehen.

Andere Finanzplätze könnten vom Niedergang Londons profitieren

Auch die Londoner-City – eine Wohlstandsmaschine und Kathedrale der Finanzen, in der voluminöse Investments zum Abschluss gebracht werden – würde erheblich an Strahlkraft verlieren. In Zukunft könnte sich das Zentrum nach Frankfurt oder nach Luxemburg verlagern, was zum Verlust von hochqualifizierten Fachkräften führen würde, die für solche Geldgeschäfte hervorragend ausgebildet sind.

Auch die USA könnten von diesem Aderlass profitieren. Die Wall Street hat ebenfalls Interesse an künftigen ertragreichen Geschäften und könnte folglich den Niedergang der City beschleunigen. Den Schaden hätten dann vor allem die Menschen auf der Insel, die um ihren hart erarbeiteten Wohlstand bangen müssen.

Die Kontributoren sind externe Autoren und wurden von bilanz.ch sorgfältig ausgewählt. Ihre Meinung muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.