Eigentlich könnten alle zufrieden sein. Das mässig gute Börsenjahr – der SMI schloss 2023 knapp vier Prozent im Plus – zahlt sich für die meisten Bankkunden und -kundinnen aus. Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen Zwei Wealth, das im Auftrag seiner Kundinnen und Kunden die Leistung von Banken und Vermögensverwaltern überwacht. «Die meisten erwirtschafteten in ihren Portfolios über alle Risikokategorien eine positive Rendite», hält Geschäftsführer Patrick Müller fest.

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Doch bei manchen war das Ergebnis noch etwas positiver. Noch nie seit dem Start der Untersuchungen vor neun Jahren seien die Unterschiede so gross gewesen wie im vergangenen Jahr, sagt Müller. Er tut dies nicht ganz ohne Eigennutz, schliesslich hilft Zwei Wealth der Kundschaft dabei, den richtigen Vermögensverwalter auszuwählen.

So betrage der Unterschied der Performance von Aktienportfolios stolze 25 Prozentpunkte zwischen den schlechtesten und den besten Anbietern. Doch auch bei auf Obligationen basierenden Depots zeigten sich 2023 grosse Unterschiede: Die besten Vermögensverwalter erreichten knapp zehn Prozent Rendite. Die schlechtesten fuhren einen leichten Verlust ein.

Wie schon 2022 sei 2023 «ein Jahr für aktive Verwalter» gewesen, so Zwei Wealth. Dies, nachdem 2021 kaum eine Bank die Rendite passiver Anlagen geschlagen hatte. Mit Blick auf 2022 hatte Zwei Wealth den Erfolg der aktiven Anlage damit begründet, dass sich in schlechten Börsenjahren ein bewusst vorsichtigeres Anlageverhalten für die Kundschaft auszahle. Für 2023 muss es einen anderen Grund geben.

Vor allem gemischte Depots mit einem hohen Aktienanteil hätten 2023 besser abgeschnitten als die an Indizes gemessenen Benchmarks, so Müller. Das liege an den überdurchschnittlich grossen Unterschieden zwischen den einzelnen Aktien. «Amerikanische Technologieaktien zum Beispiel lieferten eine sehr hohe Rendite und andere Werte wie Roche eine sehr schlechte.» Entsprechend entscheidend sei das Stock-Picking gewesen. «Wer einfach auf den SMI setzte, profitierte entsprechend wenig vom Aufschwung.»

Zwei Wealth, die rund 800 Depots bei 50 verschiedenen Banken und Vermögensverwaltern auswertet, kommt einmal mehr zum Urteil, dass spezialisierte Institute besser arbeiten als Allrounder. Über die Jahre hätten diese «Topmanager» eine deutliche höhere Rendite erzielt als der Median der beobachteten Anbieter. Oder in Zahlen ausgedrückt: Eine Rendite von insgesamt knapp 100 Prozent seit 2009 statt nur gut 40 Prozent.

Für 2023 weist Zwei Wealth bei einer ausgewogenen Anlagestrategie für die spezialisierten Asset-Manager im Median eine Rendite von 6,1 Prozent aus, wogegen der Median aller Vermögensverwalter und Banken bei lediglich 5,3 Prozent lag. Schlechter als das Mittel schlossen die Banken ab – mit einer Medianrendite von lediglich 4,6 Prozent. 

Michael Heim Handelszeitung
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