Die Verbraucherpreise stiegen im Januar um 1,3% im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Bundesamt für Statistik mit. Das ist deutlich weniger als die von Ökonomen prognostizierten 1,7%. Der so genannte Kernindikator, der volatile Elemente wie Energie und Nahrungsmittel ausschliesst, sank ebenfalls auf 1,2 %.

Der Rückgang ist angesichts der Strom-Preiserhöhungen zu Jahresbeginn und der höheren Mehrwertsteuer überraschend. «Wir sehen die vorhergesagten Preiserhöhungen, aber der zugrundeliegende Preisdruck ist einfach extrem gering», sagt dazu Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin.

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Zinssenkung bereit im März?

Bekanntlich peilt die Nationalbank eine Teuerung von maximal 2 Prozent an. Der aktuelle Wert liegt also klar unter dieser Obergrenze. Und mit den aktuellen Werten seien die Chancen gestiegen, dass die Inflation deutlich unter dieser Marke verharre, heisst es von Raiffeisen.

Ökonomen erwarten, dass die Schweizerische Nationalbank im September mit Zinssenkungen beginnen wird, obwohl die unvorhergesehenen schwachen Werte vom Dienstag diesen Zeitplan beschleunigen könnten, wobei einige Analysten bereits auf Juni wetten. Junius sagt: «Es ist klar, dass eine Zinssenkung im März jetzt wahrscheinlicher geworden ist. Aber wir können nicht sicher sein, dass die Inflation nicht wieder aufflackert. Das Wachstum in den USA - aber auch in der Schweiz - ist widerstandsfähig.»

Auch EFG-Ökonom Gian Luigi Mandruzzato sieht genügend Spielraum, «um bereits bei ihrer März-Sitzung eine Lockerung der Geldpolitik in Betracht zu ziehen.» Er hält es für denkbar, dass die Notenbank den Lockerungszyklus früher als andere Zentralbanken beginnt - insbesondere vor der Europäischen Zentralbank (EZB).

Verschiedene Ökonomen warnen jedoch vor zu viel Zins-Euphorie. Alessandro Bee von der UBS erwartet eine erste Zinssenkung erst im Juni: «Es wäre verfrüht, dem Effekt von Zweitrundeneffekten in den kommenden Monaten keine Beachtung mehr zu schenken.» (Bloomberg/awp/hzb/pg)