Noch diesen Freitag sollen die versprochenen Boni dem CS-Management ausbezahlt werden, das sicherte die Grossbank in einem Schreiben ihren Mitarbeitenden zu. Sie ziehen keine Änderungen an den Gehaltsregelungen in Betracht, bestätigte eine Sprecherin der Bank gegenüber Bloomberg.

Damit geht die Credit Suisse in die Offensive gegen die generelle Stimmung in der Politik. So hat Bundesrätin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter gegenüber dem SRF am Montagmorgen bestätigt, dass es Massnahmen gegenüber dem CS-Management geben würde. «Das Bankengesetz sieht beispielsweise vor, dass bei einer Unterstützung durch den Staat ein Dividendenverbot oder Massnahmen betreffend Löhne durch die Finma verfügt werden können.» Das sei Sache der Aufsichtsbehörde, «davon ist aber schon auszugehen».

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Finma prüft die Gehaltsregelungen

Die Aufsichtsbehörde, die Keller-Sutter anspricht, ist die Finma. Eine Finma-Sprecherin bestätigt eine Überprüfung gegenüber der Nachrichtenagentur AWP: «Im ersten Schritt ging es darum, eine Lösung zum Schutz der Einlegerinnen und Einleger und dem Ansehen des Schweizer Finanzplatzes zu schaffen. Im zweiten Schritt werden wir weitere Fragen, auch solche, klären.»

Eine weitere Partei im Boni-Konflikt der CS ist der Konsumentenschutz. Laut der Nachrichtenagentur SDA fordert dieser nach der Übernahme durch die UBS eine Überarbeitung der Too-big-to-fail-Regulierung und einen zwingenden Boni-Verzicht. Sämtliche Boni für das CS-Management sollten gestrichen werden, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag. Es gehe nicht an, dass eine systemrelevante Bank in den Abgrund gewirtschaftet werde, diese vom Staat gestützt werden müsse und gleichzeitig noch Boni ausbezahlt würden.

Noch kein abschliessendes Ergebnis

Zum Thema Bankenfusion UBS und CS sind sich die Parteien einig, dass sie eine Sondersitzung zum CS-Debakel fordern. Vor allem eine Diskussion der «Too big to fail»-Strategie soll dabei im Zentrum stehen.

Stellvertretend für die FDP fordert der Parteipräsident Thierry Burkhart, dass «keine Boni ausbezahlt werden». Einen Schritt weiter geht der SVP-Nationalrat Alfred Heer, dieser stellt gegenüber Blick TV eine Forderung an das CS-Management: «Wenn sie ein bisschen Anstand hätten, würden sie ihre Boni zurückbezahlen.» Neben der Streichung der Boni fordert die SP in einer Mitteilung sogar einen künftigen Lohndeckel. Dass den linken Parteien Bankenboni schon immer sauer aufstossen, ist auch gestern wieder auf die Spitze getrieben worden, als die Juso am Paradeplatz wegen «Abzocke» demonstrierten.

Der Bonustopf der CS ist im Vergleich zu letztem Jahr um 50 Prozent geschrumpft. Während die Angestellten massiv weniger erhalten, geht die Geschäftsleitung sogar leer aus. An einer Medienkonferenz äusserte CS-Chef Ulrich Körner, dass die Bonuskürzungen die Mitglieder des oberen Managements deutlich stärker treffen als Mitarbeitende auf anderen Ebenen der Organisation.

Olivia Ruffiner
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