Argentinien hat den Peso um 54 Prozent abgewertet, seine schleichende Bindung an den Dollar überarbeitet und massive Ausgabenkürzungen angekündigt, um sein primäres Haushaltsdefizit im nächsten Jahr zu beseitigen. Dies sind die ersten Schritte des Schocktherapieprogramms von Präsident Javier Milei.

Die neue Regierung schwäche den offiziellen Wechselkurs auf 800 Pesos pro Dollar ab, sagte Wirtschaftsminister Luis Caputo in einer Fernsehansprache nach Börsenschluss am Dienstag. Vor der Ansprache lag er bei 366,5 pro Dollar. Die Zentralbank wird fortan eine monatliche Abwertung von 2 % anstreben.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Sucht nach Haushaltsdefiziten»

«Es gibt kein Geld mehr», sagte Caputo wiederholt und fügte hinzu, dass Argentinien seine «Sucht» nach Haushaltsdefiziten lösen müsse. Nach Angaben eines hochrangigen Wirtschaftsvertreters wird die Regierung im Rahmen einer radikalen Haushaltsanpassung Ausgaben in Höhe von 2,9 % des Bruttoinlandsprodukts kürzen.  

Zu den weiteren angekündigten Massnahmen gehören die Halbierung der Zahl der Ministerien, die Kürzung der Transferzahlungen an die Provinzen und die Aussetzung öffentlicher Arbeiten. Gleichzeitig werde Argentinien bestimmte Sozialprogramme aufstocken, sagte Caputo.

Der IWF lobte kurz nach Caputos Ankündigung die «mutigen ersten Massnahmen» der neuen Regierung. «Ihre entschlossene Umsetzung wird dazu beitragen, die Wirtschaft zu stabilisieren und die Grundlage für ein nachhaltigeres und vom Privatsektor getragenes Wachstum zu schaffen», sagte Sprecherin Julie Kozack in einer Erklärung. (Bloomberg/hzb/pg)