Die UBS will einem Medienbericht zufolge nach der Notübernahme der Konkurrentin Credit Suisse die geplante Ausgliederung der Investmentbank CS First Boston (CSFB) stoppen. Deshalb habe die UBS nun ein juristisches Team mit der Prüfung beauftragt, wie der Vertrag zwischen der Credit Suisse und dem designierten Chef der CSFB, Michael Klein, so kostengünstig wie möglich aufgelöst werden könne, berichtet die «Financial Times» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen.

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Das Geschäft sei abgeschlossen worden, als der verkaufenden Bank die Pistole auf die Brust gesetzt worden sei, zitierte das Blatt eine der UBS nahe stehende Person. Führungskräfte der UBS hätten ihren Kollegen von der Credit Suisse mitgeteilt, dass sie es vorziehen würden, ihre eigene Investmentbank selektiv zu stärken und die risikoreicheren Geschäftsbereiche zu veräussern. UBS und CS lehnten einen Kommentar dazu ab. Bei Klein war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

CS zahlte 175 Millionen Franken für Kleins Investmentboutique

Früheren Angaben der Credit Suisse zufolge sollten grosse Teile des Geschäfts mit Übernahmeberatung und der Platzierung von Anleihen in CSFB ausgelagert werden, die bis Ende 2024 an die Börse gehen oder verkauft werden sollte. Die Credit Suisse wollte Kleins Investmentboutique The Klein Group LLC für 175 Millionen Dollar kaufen und in die CSFB einbringen.

Die Übernahme der CS durch die UBS bedeutet nun, dass Kleins Traum, eine neue Investmentbank unter der wiederbelebten Marke CS First Boston zu führen, immer unwahrscheinlicher wird. Dennoch hoffen einige Mitarbeiter der Credit Suisse, dass Klein und Bankchef David Miller einen alternativen Plan ausarbeiten können. Einige Führungskräfte hätten sich an potenzielle Interessenten für die Investmentbank gewandt, darunter die japanische Mizuho Financial Group, um Interesse zu wecken, das sie dann der UBS unterbreiten könnten.

Die Äusserungen von UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher auf der Pressekonferenz am Sonntag, wonach die UBS plane, die kombinierte Investmentbank zu verkleinern, weckten bei den Mitarbeitern der Credit Suisse die Hoffnung, dass ihr Konkurrent der Abspaltungsidee gegenüber aufgeschlossen sein könnte, zumal sie ein risikoreicheres Leveraged-Finance-Geschäft umfasst. Doch Kellehers Äusserungen waren wohl eher auf das Handelsgeschäft seines Schweizer Rivalen ausgerichtet. Und als die Gespräche zwischen den Führungsriegen am Montag begannen, schwanden diese Hoffnungen bald, sagten die Personen.

Die UBS sei besonders interessiert an beratenden Bankern in den USA und an solchen, die in prominenten Branchen wie dem Technologiesektor tätig sind. Ausserdem an einigen regionalen Teams, die zu dem bestehenden Schwerpunkt der Firma auf kapitalschonender Beratungstätigkeit passen würden, berichteten einige der Personen.

Die Credit Suisse gab letztes Jahr bekannt, dass sie eine Zusage über 500 Millionen Dollar von einem potenziellen Geldgeber der CS First Boston erhalten habe, nannte aber nie den Namen des Investors. CEO Ulrich Körner sagte erst letzte Woche, dass die Bank einen möglichen Börsengang für das Geschäft im Jahr 2025 prüfe und dass es mehrere Parteien gebe, die daran interessiert seien, Investoren zu werden.

(reuters/bloomberg/mth)

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