Derzeit analysieren die Bundesbehörden mögliche Auswirkungen der Attentate in Brüssel auf die Schweiz. Gemäss Nachrichtendienst des Bundes gibt es aber keinerlei Indizien auf eine direkte Bedrohung der Schweiz. In Bern wurde ein Krisenstab eingesetzt.

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) überprüft zurzeit, ob die Anschläge in Brüssel etwas an der Bedrohungslage in der Schweiz ändern. Gemäss Stellungnahme des NDB ist die Bedrohungslage aber seit den Anschlägen in Paris im November 2015 bereits erhöht.

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Generell erhöhte Bedrohungslage in Europa

Bedingt ist dies durch die generell erhöhte Bedrohungslage in Europa und ausgelöst sowohl durch die steigende Anzahl in die Heimat zurückgekehrter Dschihadreisender als auch durch die Aufrufe zu Terroranschlägen durch die Terrormiliz Islamischer Staat. Gemäss Informationen von Geheimdiensten habe die IS-Terrormiliz Personen nach Europa geschickt, um Anschläge zu planen und durchzuführen.

Doch der NDB erklärt in seiner Stellungnahme, dass die Schweiz nicht primäres Zielland von islamistisch motivierten Attentätern sei. Als westliches Land bleibe die Schweiz aber ein mögliches Ziel.

Die Brüsseler Attentate, aber auch diejenigen in Paris im vergangenen Jahr, könnten gemäss NDB nun radikalisierte Personen in der Schweiz inspirieren, solche Anschläge nachzuahmen. Die Schweiz könne aber auch als logistische Basis oder Durchgangsland für Terroristen dienen.

Kontakt mit belgischen Behörden

Daher steht das Bundesamt für Polizei (fedpol) derzeit auch mit den belgischen Behörden in Kontakt, um herauszufinden, ob die Anschläge in Brüssel eine Verbindung zur Schweiz aufweisen, wie fedpol-Sprecherin Cathy Maret auf Anfrage erklärte. Für konkrete Sicherheitsmassnahmen sind die Kantonspolizeien zuständig. Das fedpol beliefert diese mit den notwendigen Informationen.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat bis Ende Vormittag keine Informationen über Schweizer Opfer der Explosionen in Brüssel vom Dienstagmorgen.

«Wir arbeiten eng zusammen»

«Wir arbeiten eng zusammen mit der Schweizer Botschaft in Brüssel und dem konsularischen Dienst in Den Haag», sagte EDA-Sprecher Jean-Marc Crevoisier auf Anfrage. Er betonte, dass das bei Ereignissen dieser Art der übliche Ablauf sei.

Das EDA hat zudem die Reisehinweise für Belgien angepasst. Es fordert dazu auf, die Anweisungen des belgischen Krisenzentrums (DG Centre de crise) und der Polizei zu befolgen. Es erinnert daran, dass Terroristen überraschend zuschlagen. Bombenanschläge liessen sich trotz gelegentlicher mehr oder weniger konkreter Warnungen nicht voraussagen.

Deutsche Behörden rufen zu Vorsicht auf

In Deutschland mahnt das Auswärtige Amt zu besonderer Vorsicht in Brüssel. In einem Sicherheitshinweis, der am Dienstag veröffentlicht wurde, heisst es: «Reisende in Brüssel werden dringend gebeten, sich in der Stadt nur mit erhöhter Aufmerksamkeit und Wachsamkeit zu bewegen.» Zugleich sollten grössere Menschenansammlungen gemieden und Weisungen der belgischen Sicherheitskräfte befolgt werden.

(sda/ccr)