Seit künstliche Intelligenz 2022 die Welt im Sturm erobert hat, gibt es kaum mehr einen Weg um das Thema herum. Die Euphorie um die technologische Errungenschaft ist gross. Gleichzeitig bringt sie neue Hürden und Herausforderungen mit sich, die Firmen adressieren müssen. Das Stellenprofil als Chief AI Officer erhält Aufwind, denn künstliche Intelligenz beschäftigt vom Linienangestellten bis zur CEO jeden.

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KI und Digitalisierung sind aber nicht nur für Firmen eine Herausforderung, sie beschäftigen auch die Executive Searchers. Malte Müller, Managing Partner von Schillingpartners – der Herausgeberin des «Schillingreports» – bestätigt die zunehmende Wichtigkeit von digitalem Wissen: «Die Digitalisierung ist ein globaler Megatrend, der alle betrifft.»

Das neue Anforderungsprofil für Topshots

Das heisst auf der einen Seite, dass die gesuchten Anforderungsprofile neu zu bewerten sind. Heute kommt kaum mehr eine Positionsbeschreibung ohne den Hinweis auf die Transformation durch Digitalisierung aus und stellt entsprechende Anforderungen an die künftigen Führungskräfte.

Müller nennt Beispiele: «Jede Position auf C-Level muss etwas von Digitalisierung verstehen. Die CEOs müssen in Zukunftstechnologien investieren oder den Anteil SaaS (Software-as-a-Service) in ihrem Geschäftsmodell erhöhen.»

Oder die CFOs müssten sich mit ERP-Systemen (Enterprise-Resource-Planning-Systems), Managementinformations- und Produktionssystemen auskennen – die gleiche Situation besteht im Marketing, wo es ebenfalls eine Vielzahl an IT-Systemen gibt, die es zu kennen und anzuwenden gilt.

Dieses Wissen ziehe sich durch jede Funktion. Und werde nicht weniger. Im Gegenteil. Die Entwicklung zeige, dass jede Funktion sich mit dem Thema stark auseinandersetzen müsse, denn sonst habe man keine Chance, mit der Konkurrenz mitzuhalten, und laufe Gefahr, den Anschluss zu verlieren.

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Doch nicht nur das Anforderungsprofil an die Führungskräfte hat sich gewandelt. Die fortschreitende Technologie zwingt auch Executive Searchers, ihre bisherigen Suchmethoden umzustellen. «Dass wir als Consultants digitale Tools zur Identifikation von Kandidatinnen und Kandidaten verwenden, ist selbstverständlich», sagt Müller. «Aktuell ist der Einsatz von Programmen, die lernende Algorithmen oder KI einsetzen, ein heisses Thema.»

Bei Schillingpartners heisst das, dass sie Chat GPT nutzen für Übersetzungen und die Optimierung von Texten. «Das macht ja heute fast jeder. Wir setzen Chat GPT aber auch ein, um zusätzliche Suchfelder zu erschliessen, in denen wir Kandidaten und Kandidatinnen finden können», so Müller.

Doch der Computer behalte dabei nur eine unterstützende Funktion. «Die hohen Erwartungen an KI werden in vielen Fällen auch noch nicht erfüllt.» Die menschliche Komponente darf also nicht vernachlässigt werden. «Wir sehen viel bessere Ergebnisse durch unsere menschlichen Consultants. Diese können sich in die Situation der Kundinnen und der Kandidaten versetzen.»

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Entsprechend wichtig sind Müller die Mitarbeitenden, die im Fachjargon Consultants heissen. «Sie müssen eine hohe Expertise in ihrem Marktsegment haben», erklärt Müller. «Sie müssen die Firmen, ihre Strategien, Markttrends, Stärken und Schwächen in der Branche verstehen und die Eignung von Führungskräften gut hinterfragen können.» Und das sei wichtig. Zum erfolgreichen Rekrutieren und Vermitteln gehöre Fleiss und strukturierte Arbeit.

Veränderungen bringen die Branche weiter

«Es gibt immer mehr öffentlich zugängliche Informationen über Kandidaten. Etwa über Portale wie Linkedin und Xing, aber auch via Websites, Publikationen im Internet, Organigramme, Medienauftritte und Erwähnungen von Kandidatinnen in den Medien. Das macht das Finden von Personen und Hintergrundinformationen mittlerweile einfacher», sagt Müller.

Gleichzeitig stiegen aber auch die Ansprüche der Kundschaft: «Sie erwartet, dass wir alles recherchiert und gelesen haben, was öffentlich verfügbar ist, und gute Background-Checks zu den Personen gemacht haben. Wo man früher vielleicht im direkten regionalen Umfeld gesucht hat, wird heute europaweit oder sogar weltweit gesucht.»

Müller begrüsst jedoch die Veränderungen. Sie seien ein wichtiger Treiber der Branche: «Die Veränderung ist der Freund des Beraters. Je mehr Veränderung es gibt, desto mehr müssen die Qualifikationen von Führungskräften diesen Veränderungen gerecht werden.» Es werde schwieriger, Ziele zu erreichen. Das erhöhe die Anzahl von Wechseln auf der höheren Führungsebene – was wiederum gut für das Geschäft des Executive Searcher ist. Entsprechend sicher ist Müller, dass die Nachfrage nach der Dienstleistung im Jahr 2024 steigen wird.