Der Rückversicherer Swiss Re hat im vergangenen Jahr die Gesamtvergütung für ihren Chef erhöht. Die Summe, die zu einem beträchtlichen Teil aus Aktienzuteilungen mit späterem Zugriff besteht, stieg laut Geschäftsbericht von 5,36 auf 6,74 Millionen Franken.

Der Betrag muss allerdings aufgeteilt werden. Ein Zwölftel davon bekommt Stefan Lippe, der bis Ende Januar Chef des zweitgrössten Rückversicherers der Welt war. Den Rest, also das Chefsalär für elf Monate, bekommt der aktuelle Konzernchef Michel Liès, wie heute bekannt wurde.

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Der Fixlohn-Anteil inklusive Pensionskassenanspruch ist im Vergleich zum Vorjahr von 2,36 auf 1,84 Millionen Franken gesunken. Dafür erhöhte sich der Bonus von 3 auf 4,9 Millionen Franken. Die gesamte Geschäftsleitung des Konzerns erhält eine Gesamtvergütung von 12,3 Millionen Franken zugeteilt, nach 11,7 Millionen Franken im Vorjahr.

Auch Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz bekam mehr. Der Konzernlenker erhielt mit 3,09 Millionen Franken in bar und 2,05 Millionen Franken in gesperrten Aktien insgesamt 5,14 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte ihm das von ihm präsidierte Gremium 4,80 Millionen Franken zugeteilt.

ABB stellt Aktienpakete in Aussicht

Bei ABB bescherrt der Wachstumskurs von dem Management ebenfalls eine höhere Vergütungen. Erstmals wurden der Geschäftsleitung Aktienpakete in Aussicht gestellt, mit denen der Automations- und Elektrotechnikkonzerns Bemühungen um die Integration neuer Firmenteile belohnen will.

In den vergangenen drei Jahren wandte ABB nach eigenen Angaben über 10 Milliarden US-Dollar für Akquisitionen auf, darunter drei Milliardenakquisitionen in den USA: Der Industriemotorenhersteller Baldor, der Niederspannungs-Spezialist Thomas & Betts und das Softwareunternehmen Ventyx.

Die Manager sollen nun dafür Aktien und Barbeträge erhalten, dass diese die Integration der dazugekauften Firmen vorantreiben. Im Geschäftsbericht, der heute veröffentlicht wurde, erklärt der ABB-Verwaltungsrat, dass der Erfolg dabei von Kosten- und Wachstumssynergien und schliesslich vom Gewinn abhänge.

Mehr als 50 Millionen für die Geschäftsleitung

Dieser im Oktober 2012 lancierte Plan, den ABB «Acquisition Integration Acquisition Execution Plan» (AIEP) nennt, führte zu einer Zuteilung von 8,39 Millionen Franken Zugriff auf die für 2012 zugeteilten Pakete haben die Manager 2014. Die Auszahlung soll zu 70 Prozent in Aktien und zu 30 Prozent in bar erfolgen, doch können die Manager auch 100 Prozent in Aktien beziehen.

Insgesamt erhielt die Ende Jahr zwölfköpfige ABB-Geschäftsleitung Vergütungen in Höhe von 50,90 Millionen Franken zu. Mit der Vergütung für Energietechnikchef Peter Leupp, der vor gut einem Jahr aus der Geschäftsleitung ausschied, erhöht sich der Betrag auf 52,06 Millionen Franken.

Ohne den neuen Akquisitions-Vergütungsplan beträgt die Summe für das vergangene Jahr 42,51 Millionen Franken und liegt damit höher als 2011, als ABB 37,8 Millionen Franken einsetzte.

Joe Hogan ist der Top-Verdiener

Vom Akquisitions-Vergütungsplan ausgeschlossen ist Konzernchef Joe Hogan, da dieser die Leistungen der Geschäftsleitungsmitglieder mit beurteilt. Er war aber im vergangenen Jahr dennoch das höchstbezahlte ABB-Geschäftsleitungsmitglied. Er kommt auf 10,16 Millionen Franken Gesamtvergütung, nach 9,37 Millionen im Vorjahr. Sein Grundsalär beträgt 2,01 Millionen Franken.

Dazu kommen ein Barbonus von 3,32 Millionen Franken und weitere Vergütungselemente wie Pensionsansprüche, wie im englischsprachigen Geschäftsbericht festgehalten ist, der aufgrund der Geschichte des Konzerns auch noch auf Deutsch und auf Schwedisch erscheinen wird. Der geschätzte Wert von Aktien, die Hogan als Teil eines Langfrist-Salärplans erhält, beträgt 4,12 Millionen Franken.

Die Entschädigungen für die Verwaltungsratsmitglieder sind erwartungsgemäss viel tiefer als jene der operativen Konzernlenker. ABB-Präsident Hubertus von Grünberg kommt laut Geschäftsbericht auf eine Vergütung von 1,2 Millionen Franken, die übrigen Verwaltungsräte erhalten 300'000 oder 400'000 Franken.

Zum grösseren Teil werden auch die Bezahlungen für die Verwaltungsratsgehälter in Aktien zugeteilt. Insgesamt lässt sich der Konzern sein Aufsichtsgremium 3,5 Millionen Franken kosten.

Lindt & Sprünglis Tanner mit weniger Geld

Bei Lindt & Sprüngli dagegen verdiente Konzernchef Ernst Tanner mit 6,9 Millionen Franken 14 Prozent weniger als 2011. Trotzdem gehört er weiterhin zu den bestbezahlten Schweizer Topmanagern.

«Ich bin dankbar, dass wenigstens jemand mit mir Erbarmen hat», sagte Tanner lachend an der Bilanzmedienkonferenz auf die Frage nach den Gründen. «Mein Lohn wird im nächsten Jahr wieder steigen, wenn die Aktionäre über mein Gehalt abstimmen.»

(tno/vst/sda/awp)