Wir alle kennen jenen «Später»-Stapel mit den Dingen und Vorhaben, die wir für wichtig erachten und machen wollen. Nur leider kommen wir nicht dazu, weil wir zu beschäftigt sind. Das mag im persönlichen Bereich lediglich zu einer stetig wachsenden To-do-Liste führen; in Unternehmen laufen wir Gefahr, den Anschluss im Markt und beim Kunden zu verlieren. 

Ein Beispiel: Das globale Leadership-Team trifft sich zum Startschuss für die Strategieumsetzung. Die Motivation ist gross, die Stimmung gut. Bei der Präsentation des «big pictures» nicken alle eifrig mit. Es herrscht Einigkeit, die wichtigsten Meilensteine für den Erfolg sind gesetzt. Doch sobald es ans Eingemachte geht und die konkreten Ziele für die Umsetzung starten sollten, regt sich Widerstand.

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Man äussert Bedenken, der aktuelle Zeitpunkt passe nicht, zu herausfordernd seid das aktuelle Tagesgeschäft. Deshalb wäre es verfrüht, jene «key priority tasks» in die Organisation zu giessen.

«Wir müssen warten, bis die Organisation stabil ist», heisst es. «Wir müssen warten, bis der neue Vice President das Geschäft besser versteht.» Der Satz «Wir müssen warten, bis ...» stellt das Vorhaben auf Dauerschleife: Wir warten auf Prozesse, die noch nicht final zusammengeführt sind. Wir warten, weil die Initiative im Moment zu viele Fragen bei den Mitarbeitenden hervorrufen würde. Wir warten darauf, dass wir stärker darauf fokussieren können, um noch besser umzusetzen.

Über die Gastautorin

Katja Unkel ist Gründerin der Firma Managing-People AG, die Führungskräfte und Organisationen berät, coacht und trainiert.

So verständlich und nachvollziehbar jeder einzelne Grund sein mag, und so sehr man nichts überstürzen soll: Damit wird die Warterei zur Stolperfalle. Man riskiert die Zukunftsfähigkeit.

Die Lösung: Wir müssen aktiv werden. Das fängt mit der Einsicht an, dass der Satz «Das mache ich, wenn ich Zeit habe» in Wahrheit «Niemals» bedeutet. Ich werde es nie machen, weil ich schlicht und einfach nicht dazu komme.

Es gibt zwei Wege aus diesem Dilemma: erstens das Erkennen der wirklich wesentlichen Dinge und zweitens die volle Konzentration darauf. Ersteres erfordert den berühmten Schritt zurück und ein gutes Leitsystem, wie klare Ziele oder eine Strategie. Letzteres erfordert den Mut, all jene Sachen, die «irgendwie auch wichtig sind», zu eliminieren oder nachrangig zu behandeln. Mit Mut und Entschlossenheit müssen wir die Initiativen anstossen und uns trauen, nicht auf die perfekten Gegebenheiten zu warten.

In turbulenten Zeiten ist die Gefahr der Verzettelung gross. Genauso gross ist der Wunsch, dass man wieder in ruhigere Fahrwasser geraten möge. Dieser Wunsch darf nicht zum Vater des Gedankens werden und uns in die fortwährende Warteschleife schicken. Darauf zu hoffen, dass irgendwann alle und alles bereit ist und nichts Unerwartetes dazwischenkommt, ist Fiktion. Wenn wir entschlossen handeln, dann nehmen wir uns die Zeit für das Wichtige. Wir gehen raus aus der Passivität und übernehmen die Steuerung. Das ist gelebtes Management.