Die Inserate, die derzeit die Jobportale fluten, lauten so oder ähnlich: «Sie haben ein klares Verständnis der Anforderungen von KI-Projekten sowie den strategischen Blick für KI-Management in einem Unternehmen.» Der oder die Gesuchte: ein Chief Artificial Intelligence Officer (CAIO). Dabei handelt es sich um die Jobbezeichnung für jene Person in einem Unternehmen, die für die Implementierung von auf künstlicher Intelligenz beruhenden Softwarelösungen verantwortlich ist.

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Die Welle der künstlichen Intelligenz (KI) spülte nicht nur eine neue Technologie auf den Arbeitsmarkt, sondern eben auch eine neue Position in der Chefetage: Der oder die CAIO ist das Scharnier zwischen einzelnen internen Abläufen und Projektentwicklungen, baut das Know-how über die neusten KI-Entwicklungen auf und hat im Unternehmen den strategischen Überblick über diesen Bereich.

Klar ist: Künstliche Intelligenz kann die Produktivität enorm befeuern, und davon möchten Unternehmen natürlich profitieren. In einer globalen Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte gaben aber vier von fünf Topführungskräften an, dass ihr Unternehmen wohl nicht adäquat darauf vorbereitet ist, den Bedarf an KI-Fähigkeiten am Arbeitsplatz zu decken. Um dies zu ändern, tritt nun der CAIO auf die Matte.

Technisches Verständnis allein reicht nicht aus

Ein guter CAIO kennt sich mit den typischen Anforderungen von technischen Berufen aus. Gemäss Stelleninseraten reichen seine Kenntnisse von Programmiersprache, Datenanalyse über Programmentwicklung bis hin zu Computerwissenschaften. In diesen Gebieten reicht in den meisten Fällen auch bloss ein Grundverständnis aus. 

Viel wichtiger neben dem technischen Verständnis sollte die perfekte CAIO auch strategisches Denken mitbringen und «eine Führungskraft sein, die sich im ethischen Minenfeld des KI-Einsatzes zurechtfindet», sagte Justin Kinsey, Vorsitzender der Personalvermittlung SBT Industries gegenüber «Business Insider». Die CAIO soll also nicht nur durch den Einsatz von KI-Tools die Produktivität des Unternehmens fördern, sondern diese auch im ethischen Kontext betrachten und bewerten. 

Eine weitere wichtige Fähigkeit, die eine CAIO aufweisen sollte, ist das Risikomanagement. Täglich fluten Hunderte neuer KI-Anwendungen und Anbieter das Netz; es braucht deshalb eine Person im Unternehmen, die diese Tools und Dienstleister auf Schwachstellen abklopft: Datenschutz, Kosten, Nutzen. Darüber hinaus muss auch das entsprechende Wissen in die Belegschaft getragen werden. Das kann in Form von Schulungen oder Seminaren geschehen.

Branchenübergreifend wächst in Unternehmen der Bedarf an strategischer KI-Führung. Gemäss einer Reuters-Analyse von Geschäftsberichten rückt eine Mehrheit der 500 grössten Unternehmen in den USA KI für das laufende Jahr in den Fokus. «Generative KI hat das Potenzial, weit mehr als nur die anstehenden Aufgaben zu erleichtern. Sie beginnt auch, Organisationen und Märkte tiefgreifend umzugestalten», schreibt Paul Daugherty, CAIO der Unternehmensberatung Accenture, im Bericht «Tech Vision 2024». Dementsprechend spiele auch der Chief AI Officer eine entscheidende Rolle im Arbeitsalltag des laufenden Jahres.

Olivia Ruffiner
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