Das Beste aus drei Welten, dichtet BMW zur Promotion seines Über-Kloppers mit Stromantrieb. Zwei, den Spruch kennt man ja. Aber gleich drei? Diese drei Welten, das sind i, X und M: die Kennzeichnungen der Bayern für Stromantrieb, SUV-Form und Sportabteilung. Und tatsächlich vereint dieses Gerät alle drei Elemente in sich.

Beim Gasgeben auf der Autobahn nach einer Baustelle, von 80 auf 120, hebt sich die Front im Sportmodus an – so was war in den Achtzigern bei Mercedes als «Bonanza-Effekt» bekannt. Hier ist es der brachialen Leistung geschuldet. Die Launch Control, die das Auto in 3,8 Sekunden vom Stand auf Tempo 100 schiessen soll, konnte ich mangels freier Startbahn nicht ausprobieren. Aber es dürfte ein erhebendes Gefühl für die Fahrperson sein.

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Das Ganze macht umso mehr Eindruck, als hier satte 2,7 Tonnen beschleunigt werden. Die monströse Batterie liegt flach im Unterboden und stabilisiert die Strassenlage beträchtlich. In Kurven aber, auch wenn elektrische Helfer dem entgegenarbeiten, kann er sein Gewicht nicht leugnen; Gottes Erfindung der Fliehkraft lässt grüssen. Aber wie bei BMW üblich lässt auch dieser Fünf-Meter-Kreuzer, der gern auf gewaltigen 22-Zoll-Felgen verkehrt, die Fahrerin nicht im Unklaren, falls das Heck beschliesst, sich seitwärts zu orientieren.

Über den Autor

Dirk Ruschmann fährt seit 25 Jahren Auto. Er schreibt über Unternehmen, Manager, Autos und andere bewegliche Teile.

Trotz der mächtigen Niere an der Front, die in der Heimatwelt des gepflegten Automobilbaus für Geschmacksdiskussionen sorgt, ist den BMW-Designern die Optik gelungen. Jedenfalls insofern, als sie es geschafft haben, die schiere Grösse des Fahrzeugs mit ihren Mitteln zu kaschieren; zwar ist es kein Coupé-SUV, aber die panzerartigen Auftritte früherer Artgenossen setzt der iX M60zum Glück nicht fort.

Im Innenraum herrscht Modernität: BMW-typisch passen die Sitze bestens und klappt die Bedienung auf Anhieb. Das «Curved Display» und das «hexagonale» Lenkrad, heisst es in der Erklärbroschüre, «fördern die Fahrfreude». Mein Gehirn war jedoch derart lange mit dem Verständnisprozess von «hexagonal» und dem behaupteten Zusammenhang von Lenkerform und Fahrspass belastet, dass sich Momente der Unaufmerksamkeit einschlichen. Zum Glück im Säuliamt, da kommt mir nie einer entgegen.

Der BMW iX M60
  • Antrieb: E-Motor, Allrad, Batterie 111,5 kWh
  • Reichweite: 561 km (WLTP)
  • Systemleistung: bis 619 PS (455 kW)
  • 0–100 km/h: 3,8 s
  • Vmax: 250 km/h
  • Preis: ab 154'800 Franken

Die Aufzählung der technischen Leckerbissen, die BMW eingebaut hat, erspare ich Ihnen. Wichtig scheint mir eher, dass die Bayern Kobalt und Lithium selber aus «kontrollierten Quellen» in Australien und Marokko beschaffen und ihrem Batteriefertiger weiterreichen. Das kann man auch dem Nachbarn reinreiben. Denn etwas Neid darf ja sein – und dieses Auto ist ein Statement. Mich erinnert es an einen dieser Streitwagen aus «Ben Hur». Natürlich dem siegreichen. Mit Charlton Heston drauf.