Es war ein ungewöhnlich schlechter Start ins Börsenjahr. Bringt der Januar sonst meist Gewinne, setzte in diesem Jahr die Angst vor schnell steigenden Zinsen in den USA und einem Krieg in der Ukraine den Aktienkursen zu. Obwohl von Zinsschritten keine Spur, konnte sich die Schweiz dem Ausverkauf nicht entziehen.

Am 24. Januar zogen besonders viele Investoren die Reissleine. Der Leitindex SMI ging mit 3,8 Prozent so stark in die Knie wie seit dem Corona-Crash nicht mehr. Lag das Kursbarometer zu Jahresbeginn noch auf einem Allzeithoch, hat sich der Blue-Chip-Index in gut drei Wochen um fast 8 Prozent davon entfernt. Europäische Aktien hielten sich ein wenig besser. Deutlich schlechter kamen US-Werte davon. Vor allem die zuvor gehypten Technologieaktien gerieten unter die Räder.

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Auch in der Schweiz prägten Gewinnmitnahmen das Geschehen. Die im Vorjahr haussierenden Aktien von Sika und Partners Group gaben in den ersten drei Handelswochen rund 18 Prozent ihrer Kursgewinne wieder ab. Der Top-Performer von 2021, Richemont, hielt sich dank herausragender Quartalszahlen vergleichsweise gut. Wurde Versicherungen im Vorjahr noch wenig Beachtung geschenkt, entwickelten sich Schweizer Branchenvertreter wie Swiss Re und Zurich zu wahren Anlagefavoriten.

Das kommt nicht von ungefähr. Zusammen mit den Banken zählen sie zu den Profiteuren steigender Zinsen. Die hohen Dividenden kommen noch dazu. Auch der im Vorjahr enttäuschenden Holcim-Aktie wird nun mehr Beachtung geschenkt. Der Markt glaubt offenbar zunehmend daran, dass sich Jan Jenischs Zukäufe im Wert des Zementriesen niederschlagen. 

Erich Gerbl
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