Die Geschäftsidee?
EcoRobotix entwickelt, produziert und vermarktet innovative Landwirtschaftsmaschinen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Machine Learning die ökologischen Auswirkungen der modernen Agrikultur reduzieren.

Wie ist sie entstanden?
Steve Tanner, Co-Gründer und Chief Technology Officer, wuchs auf einem Bauernhof auf und wollte nach der Doktorarbeit Technologie zum Umweltschutz einsetzen. In Erinnerung an jene Tage, als er die familieneigenen Zuckerrübenfelder mit den Händen von Unkraut säuberte, kam ihm die Idee, das Gleiche mit hochpräzisen Robotern zu tun, statt grossflächig Chemie zu versprühen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Warum der Name?
Eco steht für ökologisch und ökonomisch. Robotix, weil wir Robotiklösungen anbieten (ARA ist eine ultrapräzise Spraymaschine, die von einem Traktor gezogen wird, AVO ist ein solargetriebener autonomer Roboter).

Woher stammt das Startkapital?
3F: Friends, Family und Fools. Wir haben in drei Runden bislang insgesamt 30 Millionen eingesammelt.

Über EcoRobotix
  • Website: www.ecorobotix.com
  • Gegründet: Januar 2014
  • Gründer: Dr. Steve Tanner (49), CTO; Aurélien G. Demaurex (42), CEO
  • Firmensitz: Yverdon-les-Bains
  • Anzahl Mitarbeitende: >35
  • Umsatzziel für 2022: 3 Mio. Fr.
  • Profitabel ab: 2024

Womit erzielen Sie die Umsätze?
ARA, unser erstes Produkt, wird über normale Landwirtschaftshändler an Bauern verkauft (Upfront), und wir berechnen eine Nutzungsgebühr pro Hektare (wiederkehrende Einkünfte).

Die Vision?
Wir tragen zu einer Landwirtschaft bei, welche die Umwelt respektiert, fokussieren auf die Bewahrung des Ackerlands und der Wasserressourcen und verbrauchen ein Minimum an Energie. Wir wollen präzise, sichere, zuverlässige und bezahlbare Robotiklösungen anbieten, die es dem Bauern leichter machen, gesunde Nahrung zu produzieren.

Die grösste Stärke?
Unser Team, unsere Sense-Decide-Act-Technologie, unsere ultrapräzise Spray technologie, unser Wissen und unsere Patente.

Die grösste Herausforderung?
Momentan: die Lieferkette (Elektronik, Rohstoffe etc.).

EcoRobotix im Branchenvergleich
ECOROBOTIX IM BRANCHENVERGLEICH
Quelle: Startup Navigator

«EcoRobotix verfügt über Erfahrung im Managementteam und im Advisory Board, die das vergleichsweise kleine Gründerteam hervorragend ergänzen können. Der aktuelle Erfolg der Firma – ein nachgefragtes Hightechprodukt im Agragbereich und strategische Investoren aus dem Telekommunikationsbereich (unter anderem Swisscom Ventures) – spricht für sich. Autonome Agrarmaschinen inklusive passender Steuerungssoftware sind ein grosses Zukunftsfeld mit viel Marktpotenzial, aber auch mit Monopol- bis Oligopolcharakter. Hier muss sich EcoRobotix durchsetzen.»

Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download.

Der bisher grösste Erfolg?
Wir sind bis 2023 ausverkauft!

Das Überraschendste bisher?
In der konservativen Landwirtschaft ist die Adaption von disruptiver Technologie trotz ihrer Vorteile eine Herausforderung.

Der nächste Schritt?
Die Produktion und das Distributionsnetz zu skalieren, um den europäischen Markt zu bedienen.

Expertenmeinung: Zwei Risikoinvestoren über die Chancen von EcoRobotix
MARCO RODZYNEKist Gründer von Noah Advisors, einer Corporate-Finance-Boutique für Internetfirmen.

MARCO RODZYNEK ist Gründer von Noah Advisors, einer Corporate-Finance-Boutique für Internetfirmen.

Quelle: Dan Taylor

«Blendende Zukunft»

«Der Markt für EcoRobotix steckt noch in den Kinderschuhen, aber ich erwarte ein rasantes Wachstum, weil Regulatoren und Konsumenten Nachhaltigkeit auch von der Landwirtschaft fordern. Unser Essen macht derzeit 37 Prozent der CO2-Emissionen aus. Hier gibt es also viele ‹low hanging fruits›. Investoren pumpen bereits Milliarden in dieses Gebiet. Indigo aus den USA ist ein gutes Beispiel. Eco-Robotix bietet eine echte Innovation. Wirkliche Konkurrenz habe ich nicht finden können. Daher wohl auch die sehr sympathische Besonderheit des Unternehmens, dass es für die nächsten zwei Jahre bereits ausverkauft ist.

Ich sehe für die Firma eine blendende Zukunft. Zwar ist die Landwirtschaft eine total verkrustete Industrie, die gegenüber Nachhaltigkeit und neuen Modellen nicht offen ist. Aber sobald grosse Betriebe realisieren, dass sie mit weniger Pestiziden genauso hohe Erträge erzielen können, hat das Signalwirkung. Dann kommt es zu einer Sprungausbreitung. Deshalb sollte die Firma jetzt eine grosse Finanzierungsrunde machen, um die entsprechenden Stückzahlen zu produzieren. Und EcoRobotix muss sich Gedanken machen über die Internationalisierung. Dazu braucht es lokale Händler und lokalen Support – erst in Europa, später vielleicht mit Hilfe eines grossen Investors auch in den USA.»

«Gang höher schalten!»

Alex Fries

ALEX FRIES lebt als VC im Silicon Valley. Derzeit lanciert er Digital Twins Capital und einen Venture-Debt-Fonds.

Quelle: ZVG

«Ich hatte mir EcoRobotix schon vor vier Jahren einmal angeschaut. Damals gab es nur ein Produkt, einen selbstständigen Roboter, der an eine Spinne erinnerte, sehr langsam und auch sonst nicht überzeugend war. Der CEO hat das Investoren-Feedback damals aufgenommen und mit EcoRobotix einen Pivot gemacht – das beeindruckt mich, denn die Fähigkeit zuzuhören ist sehr wichtig bei einem Gründer.

Beim neuen Produkt, das von einem Traktor gezogen wird, sehen die Technologie und die Value Proposition jetzt gut aus. Weniger Chemie bedeutet weniger Kosten über das ganze Jahr. Der Product-Market-Fit ist da, das beweist allein die Tatsache, dass die Firma für das ganze Jahr ausverkauft ist. Mit gefällt auch die Vision von EcoRobotix, Big Data zu sammeln und so genau zu wissen, wie der Erdboden wo beschaffen ist, welche Pflanzen wo wachsen etc. Allerdings gibt es rund zehn Wettbewerber – das ist viel, vor allem, wenn grosse Player wie John Deere darunter sind. Noch hat EcoRobotix hier einen Wettbewerbsvorteil. Aber der Markt ist nicht sonderlich gross: In Asien und Afrika kann sich kein Bauer so ein Produkt leisten, in Südamerika nur wenige. Bleiben also noch Europa und die USA. Ich würde jetzt einen Gang höher schalten und so schnell wie möglich Geld aufnehmen, um die Kunden zu gewinnen. Insgesamt eine coole Sache!»