Experten hatten darauf gehofft, dass die bereits drei Jahre andauernde Flaute bei den IPOs an der Schweizer Börse 2025 ein Ende finden würde. Mit dem IPO der Bioversys AG war im Februar ein guter Start gelungen. Doch wegen des Zollchaos dürfte aus der Belebung auf dem Schweizer IPO-Markt nichts mehr werden. Am 8. April lag das Angstbarometer VIX bei mehr als 50 Punkten. «In so einem Umfeld ist es undenkbar, ein IPO zu machen», sagt Andreas Neumann, Leiter Equity Capital Markets bei der ZKB. Er selbst hat für 2025 auf vier bis fünf IPOs gehofft. Die Zahl scheint dem Experten nun zu hoch gegriffen. Eine Volatilität von weniger als 20 Punkten ist für einen Börsengang ideal. Obwohl sich die Lage zuletzt beruhigte, ist man von solchen Werten weit entfernt.
Bis vor dem Zollchaos hatte ZKB-Experte Andreas Neumann für 2025 auf vier bis fünf Schweizer Börsengänge gehofft.
In der Preisfindungsphase sind starke Schwankungen nicht erwünscht. Auch fokussieren sich Investoren in turbulenten Zeiten auf ihr Portfolio, statt sich an Roadshows mit Neuzugängen zu befassen.
Mittlerweile stossen immer mehr Firmen bei der Aufnahme von Fremdkapital an Grenzen. In unsicheren Zeiten werden Banken risikoavers. Family und Friends sind abgegrast. Auch Venture-Fonds warten schon lange auf den Exit. «Es gibt einen Stau von interessierten Unternehmen, die gerne an die Börse kommen würden. Je länger die Unsicherheit, desto grösser wird die Pipeline», sagt IPO-Experte Neumann.
Als IPO-Kandidaten werden in den Medien der Tech-Konzern Acrotec, die Medtech-Firma Spineart, die Onlinemarktplatz-Plattform Swiss Marketplace Group (SMG), die frühere Bosch-Tochter Syntegon und der Flugzeugcaterer Gategroup gehandelt. Sehr weit in den Vorbereitungen war man offenbar nicht. Laut Experten wurde in der Schweiz kein konkretes IPO abgesagt.
Das aktuelle IPO-Fenster ist bis Ende Juni geöffnet und wird wohl nicht genutzt. Das zweite Fenster öffnet sich von August bis November. Dafür müsste bald die Entscheidung fallen. Vom Kick-off bis zum ersten Handelstag vergehen rund sechs Monate, bei der ZKB hat man es schon in dreieinhalb geschafft. «Es ist immer noch möglich, dass das eine oder andere Unternehmen im zweiten Halbjahr an die Börse kommt. Aber für eine Entscheidung bleibt nicht mehr viel Zeit.»