Der beendete Streit der Wirtschaftsgranden Peter Spuhler und Martin Haefner über die Sanierung des Stahlkonzerns Swiss Steel, wo die beiden Grossaktionäre sind, hat auch eine bisher unbekannte Personalie zur Folge: Barend Fruithof, den Spuhler zum neuen Chairman und Chefsanierer des Konzerns machen wollte und der bislang auch im Verwaltungsrat der hochprofitablen Leasing-Tochter von Haefners Autohandelsgruppe Amag sass, ist dort kürzlich ausgeschieden; neun Jahre war er dabei. Während Fruithof Vertrauten berichtet, er sei von sich aus zurückgetreten, behaupten andere Quellen, der Austritt sei ihm zartfühlend nahegelegt worden. Die Wahrheit liegt wohl, wie meistens, in der Mitte. So oder so: Nun sind immerhin die Fronten klar – Fruithof leitet im Hauptberuf Spuhlers Firma Aebi Schmidt.

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Für Spuhler gilt jetzt wohl die Devise: Raus mit Schaden. Nachdem sich Spuhler und Haefner nicht über die Neubesetzung des VR-Präsidentenstuhls hatten einigen können, den noch der Haefner-Vertraute Jens Alder innehat, zog Spuhler bei der notwendigen Kapitalerhöhung nicht mit, diese besorgte Haefner.

Nun geht es um geordneten Rückzug für Spuhler. Seine Holding PCS hält 18,1 Prozent und hat von Haefners Holding BigPoint eine Put-Option, das Paket zu zehn Rappen pro Aktie zu verkaufen. Nach Berechnung der «NZZ» würde Spuhler bei diesem Preis einen Verlust von gut 60 Millionen Franken auf das Paket realisieren, das ihn einst 120 Millionen gekostet haben soll. Haefners gesamtes Engagement schätzen Insider auf rund 900 Millionen.

Eingeweihte betonen: Spuhler drängt nicht auf schnellen Ausstieg. Er könne warten, ob der Aktienkurs, derzeit knapp unter acht Rappen, in den nächsten Jahren anzieht. Die Option soll bis Ende April 2029 laufen.

Persönlichen Streit sollen Spuhler und Haefner nicht haben, auch wenn in den Sonntagszeitungen der Streit um die Sanierung von Swiss Steel und um VRP Alder bisweilen schrill ausgetragen wurde. Geredet haben Spuhler und Haefner seit dem Trennungsbeschluss aber auch nicht miteinander. Spuhler verzichtet nun bei Swiss Steel auf den Sitz im VR, den er besetzen könnte. Beide sind auch bei Rieter und Autoneum investiert, Haefner jeweils deutlich geringer. Dort sieht es derzeit nicht nach Scheidung aus.

Spuhler wie Haefner wollen erklärtermassen den Werkplatz Schweiz unterstützen. Doch bei Swiss Steel kamen sie nicht überein: Die Spuhler-Seite wollte vor allem Alder zügig ersetzt haben, die Haefner-Seite hatte bereits nach einem Nachfolger gesucht und auf Geduld gehofft. Nun soll der Schwede Martin Lindqvist spätestens im Oktober Alder nachfolgen.

Dirk Ruschmann
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