Als Ingenieur mag der Ehemann eigentlich Zahlen, aber diese gefällt ihm gar nicht: «Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Ehe auseinanderbricht, liegt laut Bundesamt für Statistik bei 40 Prozent.» Während wir uns bis über beide Ohren mit Versicherungen gegen Arbeitsunfähigkeit, Tod, Unfälle im In- und Ausland eindecken, blenden wir das grösste Risiko völlig aus. Eine Versicherung gegen gescheiterte Ehen gibt es nicht, es führt also kein Weg daran vorbei, sich mit den finanziellen Konsequenzen einer Scheidung auseinanderzusetzen und sich für dieses Risiko zu wappnen.

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Ein zentraler Punkt ist dabei die Altersvorsorge. Bei einer Scheidung werden die Guthaben aus der ersten (AHV) und der zweiten Säule (Pensionskasse), die während der Ehe angespart wurden, hälftig geteilt. Wie die private Vorsorge, die dritte Säule, aufgeteilt wird, hängt davon ab, ob die Eheleute einen Ehevertrag haben. Für zwei Haushalte reichen die geteilten Vorsorgevermögen oft nicht aus. Jede vierte geschiedene Rentnerin ist auf Ergänzungsleistungen angewiesen.

Es hilft nichts, über dieses unangenehme Thema müssen Ehepaare sprechen: Was würde jedem von uns nach einer Scheidung aus den drei Säulen zur Verfügung stehen? Reicht das für den gewohnten Lebensstandard? Nein? Dann heisst es Ärmel hochkrempeln und Lücken füllen: In die erste Säule kann man Beiträge aus den letzten fünf Jahren nachzahlen, in der zweiten Säule sind freiwillige Einkäufe möglich, und die private Vorsorge, steuerbefreit als 3a und die freie Vorsorge in 3b, sollte ohnehin gestärkt werden.

Eine Versicherung gegen gescheiterte Ehen gibt es nicht. Frauen sollten sich finanziell für dieses Risiko wappnen.

Wenn einer der Ehepartner die Karriere auf Eis legt oder Teilzeit arbeitet, um sich um die Kinder oder pflegebedürftige Verwandte zu kümmern, sind Beiträge für die Altersvorsorge ein Problem. Hier kann der besserverdiende Partner einspringen und die Einzahlungen in die Vorsorge übernehmen. Im Rentenalter haben beide etwas davon – sei es als glückliches Paar oder auf getrennten Wegen.

Der Ehemann triumphiert, er hat endlich eine Statistik gefunden, die ihm gefällt: «Die meisten Ehen werden im sechsten Jahr geschieden. Laut Statistik haben wir das grösste Risiko längst hinter uns!»

sdf
Anne-Barbara LuftMehr erfahren