Seine Blockchain-Firma Metaco hat Adrien Treccani 2023 für 250 Millionen Dollar an Ripple verkauft. Jetzt hat sich der Westschweizer Finanzmathematiker einem neuen Abenteuer zugewandt und das Start-up Supervised gegründet. Dasselbe Kernteam wie bei Metaco ist an Bord mit Seamus Donoghue als Gründungspartner.
Supervised adressiert ein Problem, mit dem Treccani beim Aufbau von Metaco selbst konfrontiert war: Wachsen kleine Firmen von 20 Mitarbeitenden zu grösseren Unternehmen mit 100 Angestellten und mehr heran, wird die Kommunikation zum Problem. «Der Mensch hat ein Limit, was komplexe Beziehungen betrifft», sagt Treccani. Das sei der wesentliche Grund, warum Firmen mit zunehmender Grösse immer ineffizienter werden. Relevante Informationen erreichen ihr Ziel oft erst nach Wochen. Supervised will das mithilfe der künstlichen Intelligenz ändern.
Ein KI-Agent namens Supe führt mit Mitarbeitern gezielte Telefongespräche, um von ihnen Updates zu Projekten zu erhalten, sie up to date zu halten und ihnen Aufgaben zuzuteilen. «Manager sparen so 30 bis 40 Prozent ihrer Zeit und können viel mehr Mitarbeiter führen», sagt der 38-Jährige. Von seiner KI-Lösung erhofft er sich einiges: «Supervised könnte viel grösser werden als Metaco.» Der Erfolg von Metaco hing an der Verbreitung und der Akzeptanz von Kryptoanlagen. Die Lösung war auf Banken zugeschnitten. Supervised soll breit eingesetzt werden: kaum ein Unternehmen, das derzeit nicht Wege sucht, die Produktivität mittels KI zu steigern. Die Lösung wird laut Treccani bereits von «Fortune»-500-Firmen aus Finanzindustrie, Industrie und dem Technologiesektor genutzt.
Eine relativ grosse Seed-Runde wurde rasch abgeschlossen. «Wir haben einige Business Angels mit kleineren Tickets und einige Privatinvestoren an Bord geholt. Nicht weil wir das Geld gebraucht hätten, sondern um unser Netzwerk auszubauen. Es hat sich bereits bezahlt gemacht», sagt Treccani. Avaloq-Gründer Francicso Fernandez war bei Metaco einer der grösseren Aktionäre. Ob dieser wieder unter den Investoren ist, will Treccani nicht verraten.