Coop-Chef Joos Sutter, der im Mai VR-Präsident wird, betont gerne, dass Coop strategisch auf zwei Beinen stehe. Aktuell sieht das so aus: Das eine Bein scheint fit wie nie zuvor, während das andere eingeschlafen ist und sich kaum fortbewegen lässt. Links das prosperierende Kerngeschäft mit den Supermärkten, die den Umsatz 2020 um gewaltige 14,3  Prozent auf 12 Milliarden Franken gesteigert haben – Konkurrentin Migros legte mit den Supermärkten nur um 7,4 Prozent auf 12,5  Milliarden zu. Rechts der lahmende Grosshandel mit leicht tieferen Margen, dessen Transgourmet-Gruppe mit 8,1  Milliarden Franken einen um 17  Prozent geringeren Nettoerlös erzielte. Und somit die Coop-Gruppe derzeit abbremst.

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Transgourmet wurde 2011 vollständig übernommen und ist nebst ihren Prodega-Märkten in der Schweiz vor allem in Deutschland, Österreich, Frankreich, Polen, Rumänien und Russland aktiv. Die vom scheidenden Coop-Präsidenten Hansueli Loosli weiterhin präsidierte Tochter betreibt total 145 Abhol-Grossmärkte und baut ihre Belieferung für Gastronomie, Hotels, Kantinen und Heime laufend aus.

Seit 2015 bescherte Transgourmet dank den Aktivitäten im Ausland Coop ein Wachstum, das hierzulande nur noch schwer zu erzielen war. Doch Corona hat nun alles durcheinandergewirbelt: Während die Supermärkte kräftig zulegen, ist die nähere Zukunft des Grosshandelsgeschäfts ungewiss.

8 Millionen mehr Gewinn

«Es ist schwierig zu beurteilen, wie schnell die Gastrobranche wieder Fuss fassen wird und wie schnell die Gäste wieder das Vertrauen haben, ein Restaurant zu besuchen», sagt Joos Sutter. Das werde noch einige Zeit brauchen, ändere aber nichts an der Ausrichtung. Die Strategie mit zwei Standbeinen habe sich auch in der Krise bewährt. Unter dem Strich blieb Coop nämlich ein Gewinn von 539 Millionen Franken, was 8  Millionen mehr sind als im Vorjahr.

Die Frage ist laut Sutter denn auch nicht, ob Transgourmet wieder zum Wachstum beiträgt, sondern wann: «Wir sind der Meinung, dass der Ausser-Haus-Konsum in Zukunft zunehmen wird. Daher sind wir gut positioniert mit Transgourmet», sagt er. Sutter sieht sogar einige Chancen im Ausland, um das Geschäft weiter auszubauen.