Es war sein erster öffentlicher Auftritt nach dem UBS-Comeback. An der Fachmesse Finanz ´23 gab Sergio Ermotti mit Chefredaktor Dirk Schütz vor vollen Rängen Einblick in die Zukunftspläne seiner Bank.   

Direkt auf die heiss diskutierte Abspaltung des CS-Schweiz-Geschäftes angesprochen, äusserte sich Ermotti – «alle Optionen sind auf dem Tisch» – zwar vage. Doch liessen viele Aussagen seine Tendenz zu einer Integration im Heimmarkt klar erkennen. Dass es die Bank, auch in fusionierter Form, international immer noch nicht in die Top 20 schafft, betonte der Bankchef ausdrücklich. Zudem sei die Grösse nicht entscheidend, sondern das Risikoprofil, und das sei bei der UBS tief. Ermotti wies zudem auf die hiesige Lage hin und betonte den grösseren Marktanteil von Kantonalbanken – vor allem bei Hypotheken, Kundeneinlagen und Firmenkrediten – sowie das deutlich grössere Filialnetz der Raiffeisen. «Auf dem Schweizer Markt gibt es auch nach dem Zusammenschluss ausreichend Wettbewerb», relativierte er die Vorwürfe einer Monsterbank. 

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Dass in der Öffentlichkeit dieses Bild einer Monsterbank entstanden sei, schreibt Ermotti auch dem Wahlkampf-Getöse – sowohl vom linken als auch rechten Lager – zu, das den Parteien-Interessen diente, dem Finanzplatz Schweiz jedoch geschadet hat. Die Parlaments-Wahlen im Herbst kann er kaum erwarten: «Ich freue mich auf den Oktober, dann wird hoffentlich eine faktenbasierte Diskussion möglich sein». Eine Diskussion auch, in der keine Nostalgie Platz habe, so Ermotti, der den Niedergang der CS durch die Übernahme der UBS als «beste aller Optionen» lobte. Insgesamt rechnet er für die Fusion mit einer Zeitdauer von zweieinhalb bis drei Jahren. Die Fusion von Bankverein und SBG zur heutigen UBS hatte vor 25 Jahren eineinhalb Jahre gedauert. 

Ohne Stellenabbau würde es zwar nicht gehen. Aber sehr viel könne über Fluktuation und Pensionierungen aufgefangen werden. Die von britischen Medien kolportierte Abbauzahl von bis zu 40'000 Stellen wollte der UBS-Chef nicht kommentieren. Immerhin zeigten die ständigen Versuche, der UBS die besten Leute auszuspannen, dass der Finanzplatz Schweiz auch nach dieser Übernahme im Ausland grossen Respekt geniesst. «Wir sind stark», sagte Ermotti und betonte seinen Stolz darauf, dass ein heimisches Institut in der Lage war, das Problem zu lösen. «Manchmal sind wir sogar so stark, dass wir nicht so beliebt sind».

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