Es ist für Frauen leichter, das Matterhorn zu besteigen, als in der Schweiz an die Spitze eines Unternehmens zu gelangen. Diese Aussage ist zwar etwas zugespitzt, aber nicht ganz falsch. Immerhin hat bereits 1871 die erste Frau den Gipfel des Schweizer Wahrzeichens erklommen – eine weibliche CEO in einem SMI-Konzern sucht man hingegen vergeblich.

Auch ausserhalb des Schweizer Leitindex sind Frauen an der Spitze eines kotierten Unternehmens eine Rarität. Die kleine Gruppe der weiblichen CEOs ist nun im vergangenen Jahr mit Namen wie Brigitte Beck von Ruag, Ricarda Demarmels von Emmi und Michèle Rodoni von der Mobiliar ein wenig grösser geworden. Trotzdem rangiert die Schweiz im internationalen Vergleich weiterhin auf den hinteren Rängen, wenn es um den Frauenanteil in Teppichetagen geht.

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Dieses Phänomen ist zu einem Teil der Tradition geschuldet. Das ist eines der Ergebnisse einer Analyse des Wirtschaftsverbands Advance und der Beratungsfirma McKinsey.

Es fällt auf, dass vor allem Schweizerinnen auf der Karriereleiter nicht weit nach oben klettern. Ausländerinnen gelingt hingegen öfter der Aufstieg in eine Führungsposition. Je höher der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer ist, die in einem Unternehmen arbeiten, desto weniger Frauen sind dort in Führungspositionen.

«Dies scheint die Beobachtung zu bekräftigen, dass die Schweizer Kultur selbst, mit gesellschaftlichem Druck und begrenzter Kinderbetreuung, ein Hindernis für den Karriereaufstieg von Frauen ist», vermutet Alkistis Petropaki, Geschäftsführerin von Advance.

Das ist ein klarer Nachteil für die Schweizer Wirtschaft. Wie umfangreiche Untersuchungen zeigen, steigern weibliche Führungskräfte die Rentabilität und die Produktivität durch Kreativität, Innovation und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. In der Schweiz sind diese Qualitäten jedoch bis heute nicht gleichberechtigt in den Führungsetagen vertreten.

sdf
Anne-Barbara LuftMehr erfahren