Können Sie sich noch an den Film «Minority Report» mit Tom Cruise aus dem Jahre 2002 erinnern? Dort verhaftet der Hollywood-Star als John Anderton Menschen, die in der Zukunft ein Verbrechen ausüben werden.

Diese Morde oder Vergewaltigungen sind bekannt, weil sie von drei Wesen vorausgesehen werden, die über hellseherische Fähigkeiten verfügen. In ihren Visionen sehen diese «Precogs» die Morde der Zukunft, inklusive genauem Zeitpunkt. 

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Soweit sind wir noch nicht, doch die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) scheinen zunehmend ähnliche Züge anzunehmen – besonders in Asien

In Japan hat das Startup Vaak eine KI-Software entwickelt, die potenzielle Ladendiebe erkennen soll. Dabei greift die Software auf das Material der Überwachungskameras zu und analysiert die Kunden: Nervöses Herumzappeln, ein verdächtiger Blick auf einzelne Produkte, unsicheres Umherblicken oder eine sonst auffällige Körpersprache soll Diebe bereits vor der Tat überführen.

Verbrechen mit KI verhindern

Wenn wir heute an KI denken, dann denken wir an selbstfahrende Autos oder sprechende Digitalassistenten. Dabei ist die Technologie generell auch gut einsetzbar, um seltsame Verhaltensmuster zu erkennen. So wird in China zunehmend auch das Sozialverhalten der Bürger mittels Kameras erfasst und in einem Punktesystem der Regierung verarbeitet. Wer sich benimmt wie gewünscht, erhält Benefits. Wer es nicht tut, wird abgestraft.

Die Software des japanischen Startups Vaak wertet das Videomaterial in Echtzeit aus und warnt das Personal eines Shops mit einer App vor Kunden, die sich auffällig verhalten.

Dabei will Vaak «das soziale Verhalten mittels KI» verbessern. Die Technologie dient der Prävention. Wenn jemand, der allenfalls etwas stehlen könnte, vom Ladenpersonal angesprochen wird – und etwa gefragt wird, ob man Hilfe brauche —, sei die Wahrscheinlichkeit des Diebstahls viel geringer, heisst es. 

Vaak-Gründer Ryo Tanaka sagt gegenüber dem Nachrichtenportal «Bloomberg»: «Wir haben einen wichtigen Schritt hin zu einer Gesellschaft getan, in der Verbrechen mit KI verhindert werden können.»

Dabei ist davon auszugehen, dass Laden-Diebstähle weltweit einen jährlichen Schaden von rund 30 Milliarden Dollar verursachen, wie «Bloomberg» schreibt. Das möchten Detailhändler in Zukunft vermeiden. Laut dem Beratungsunternehmen Gartner wollen Firmen im laufenden Jahr über 200 Milliarden Dollar in neue Technologien investieren - ein Teil davon wird auch in Anwendungen fliessen, welche Diebstähle eindämmen sollen. 

Kamera kann vielseitig genutzt werden 

Da in vielen Läden bereits Kameras vorhanden sind, wird der nächste Schritt sein, diese mit intelligenter Software zu verbinden. Da Vaak seine Kunden nicht offenlegt, ist nicht genau bekannt, welche Ladenketten eine solche Analyse-Software bereits verwenden. Man habe sich bereits mit namhaften Retail-Unternehmen getroffen, lässt der Gründer auf Social Media verlauten.

Der Original-Beitrag

«These Cameras Can Spot Shoplifters Even Before They Steal»

in: «Bloomberg» 

Nach dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Optimierung von Lagern und Lieferwegen ist die Sicherheit das nächste grosse Einsatzgebiet von KI im Detailhandel.