Die rasante Verbreitung des neuartigen Coronavirus traf als Schwarzer Schwan auf die weltweiten Aktienmärkte, die bis weit in den Februar hinein noch den Anschein überbordender Sorglosigkeit erweckten. In den beobachteten Turbulenzen erwies es sich abermals als Vorteil, verschiedene, möglichst unkorrelierte Bausteine in der Asset Allocation zu kombinieren.

Oliver Scharping ist Portfoliomanager für alternative Aktienstrategien beim Asset Manager Bantleon Bank AG.

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Wie Ende Januar – mehrere Wochen vor den ersten Coronavirus-Opfern in der Schweiz und dem folgenden Rekordabverkauf an den globalen Aktienmärkten –, empfohlen, zählten ereignisorientierte Aktienstrategien (Event Driven) erneut zu den widerstandsfähigsten Aktienstrategien und konnten Kapital schützen.

Darunter allen voran die Teilstrategie Merger Arbitrage. Nach einer temporären technischen Marktverwerfung hat die Strategie Merger Arbitrage seit Jahresbeginn nur 1% eingebüsst (S&P Merger Arbitrage Index, Stichtag 29. April 2020). Im gleichen Zeitraum verlor der europäische Aktienmarkt (Eurostoxx 50) trotz März-Rallye noch immer 20%, im Tiefpunkt sogar 36%.

Ähnlich stabil waren Übernahme-Arbitragestrategien auch in vergleichbaren Krisensituationen. Am Höhepunkt der Finanzmarktkrise 2008/2009 beispielsweise korrigierten diese Strategien ebenfalls um weniger als 9%, während der globale Aktienmarkt (MSCI World) um mehr als 50% einbrach.

Merger-Arbitrage-Strategien

Die niedrige Korrelation zum Aktienmarkt resultiert daraus, dass bei Merger-Arbitrage-Strategien auf den positiven Ausgang einzelner, bereits verkündeter und rechtlich verbindlicher M&A-Transaktionen gesetzt wird. Dadurch erzielten die Strategien im Zeitraum von Januar 2001 bis heute eine durchschnittliche Rendite von über 4% p.a., gemessen an Daten des EDHEC Risk Instituts.

Auf besondere Stresssituationen können aktive Manager zusätzlich proaktiv reagieren, zum Beispiel durch die Anpassung der Duration – hier die durchschnittliche Laufzeit bis zum finalen Abschluss der Transaktion – und die Konzentration des Portfolios auf sichere High-Conviction-Positionen.

Ein Musterbeispiel hierfür zeigte sich im März, als Zwangsverkäufe und technische Effekte erzielbare M&A-Arbitragerenditen für einen kurzen Zeitraum massiv erhöhten, ohne dass sich die Abschlusssicherheit der meisten betroffenen Transaktionen änderte.

Aufwärtspotenzial ist begrenzt

Während reine Merger-Arbitrage-Strategien im Krisenfall ein seltener Fels in der Brandung sind, ist ihr Aufwärtspotenzial in Erholungs- beziehungsweise Risk-on-Phasen begrenzt. Im Moment ist das Renditepotenzial noch immer überdurchschnittlich attraktiv.

Dennoch empfiehlt sich mit Blick nach vorne eine Kombination verschiedener Event-Driven-Bausteine, die je nach Marktlage andere Sondersituationen ins Portfolio aufnehmen können, welche dann von einer breiten Markterholung und wirtschaftlichen Spätfolgen der Krise stärker profitieren können.

Zu diesen weiteren Bausteinen zählen Relative-Value-Situationen, Spin-offs und Aktionärsaktivismus. Eine dynamische, beispielsweise konjunkturbasierte Allokation der einzelnen Bausteine kann das Ertragsprofil einer solchen Strategie deutlich verbessern und eine Gesamtlösung schaffen, welche als Allwetterstrategie attraktive risikoadjustierte Erträge liefert.

Damit können Anleger die weitere Entwicklung der Coronavirus-Auswirkungen und die bevorstehende Jahrhundertrezession zumindest mit Blick auf ihr Portfolio in jedem Szenario relativ entspannt betrachten. Denn eins hat die Vergangenheit eindeutig gezeigt: Firmenübernahmen und Sondersituationen gibt es in jeder Phase des Konjunkturzyklus.

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