Es ist die befürchtete Entwicklung, die Experten bereits vor einigen Monaten vorausgesagt haben: Die Sparzinsen befinden sich im freien Fall. Immer weniger Schweizer Banken geben überhaupt noch einen Zins von 0,2 Prozent oder mehr. Auch im Juli liegt der durchschnittliche Satz tiefer als im Vormonat.
Wie hoch ist der durchschnittliche Sparzins?
Eine Analyse von Moneyland zeigt, dass erwachsene Sparerinnen und Sparer in der Schweiz im Juli im Schnitt nur noch 0,18 Prozent Zinsen auf ihr Sparkonto erhalten. Der Vergleichsdienst hat dafür die Konditionen von 150 Banken ausgewertet. Zum Vergleich: Ende 2024 stand der durchschnittliche Sparzins immerhin noch bei 0,5 Prozent.
Wie tief ist das im Vergleich mit den letzten Jahren?
Schweizerinnen und Schweizer sind tiefe Sparzinsen schon fast gewohnt. Bis im Herbst 2022 gab es auf dem Sparkonto für mehrere Jahre kaum Zinsen. Der durchschnittliche Zinssatz lag damals bei etwa 0,05 Prozent. «Das sind noch 50 Rappen pro 1000 Franken Guthaben», rechnet Geld-Experte Ralf Beyeler von Moneyland vor. Schuld waren damals die Negativzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB).Dann folgte Hoffnung für Sparer, denn die Zinsen stiegen. Sie hielt allerdings nur kurz. Mit 0,82 Prozent erreichte der Sparkonto-Zins im Frühling 2024 seinen Höhepunkt. Seither geht es wieder steil nach unten. Auch das bestverzinste Sparkonto bietet heute deutlich weniger als noch vor einem Jahr – mit rund 1 Prozent liegt es nur noch bei der Hälfte des Vorjahreswerts.
Wieso fallen die Zinsen überhaupt?
Die Sparzinsen der Schweizer Banken sind stark vom Leitzins der SNB abhängig. Seit Februar 2024 hat die Notenbank den Leitzins sechs Mal in Folge nach unten korrigiert – auf aktuell 0 Prozent. Darum sind auch die Sparzinsen wieder in den Keller gefallen.
Zum anderen sind aber auch strategische Überlegungen der einzelnen Banken entscheidend. Denn mit attraktiven Zinsen können die Geldhäuser neue Kunden akquirieren. Darum ist es möglich, dass sich die jeweiligen Sparzinsen trotzdem bedeutend unterscheiden.
Welche Bank verteilt den «grosszügigsten» Zins?
Blick hat sich bei den grössten Schweizer Banken schlaugemacht und gibt dir eine Übersicht, welches Finanzinstitut welche Sparzinsen verteilt. Raiffeisen-Mitglieder erhalten gemäss der Empfehlung von Raiffeisen Schweiz 0,2 Prozent. Die tatsächlichen Zinsen liegen aber oft darunter, wie eine Stichprobe von Blick zeigt. Die UBS und die Zürcher Kantonalbank liefern noch einen Zins von 0,15 Prozent.
So viel Zinsen erhältst du in der Schweiz noch:
«Wer das Geld einfach liegen lässt, verliert Zins», erkennt Experte Beyeler. Die Empfehlung von Moneyland? Sparerinnen und Sparer haben es selbst in der Hand, indem sie ihr Geld bei anderen Banken anlegen. Dabei müsste man nicht mal die Hausbank wechseln. Denn bei vielen Banken ist es möglich, ausschliesslich ein Sparkonto zu führen. Und wer bereit ist, etwas Risiko einzugehen, kann sein Geld auch am Aktienmarkt anlegen.