Die Negativschlagzeilen rund um die Coronavirus-Pandemie haben Europas Anleger vor dem Wochenende verschreckt. Nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Tage machten die meisten am Freitag Kasse: Der Dax gab fast 4 Prozent nach und tauchte unter die 10'000-Punkte-Marke. Auch an der Wall Street ging es abwärts, der Dow Jones verlor mehr als 3 Prozent. Inzwischen haben die USA China als das Land mit den meisten Corona-Infektionen abgelöst, besonders New York ist schwer von der Pandemie betroffen. Auch der SMI schloss mit einem Minus von mehr als 2 Prozent.

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«Die Anleger wollen jetzt den Höhepunkt der Virusinfektionen sehen, denn nur dann werden sie als überzeugte Käufer in den Aktienmarkt zurückkehren», sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. An den Börsen warteten viele Investoren auch auf eine europäische Strategie zur Eindämmung der Auswirkungen des Virus, nachdem sich die Staats- und Regierungschefs bislang auf keinen konkreten Plan geeinigt hätten, sagte Stratege Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades. Solange werde es volatil bleiben.

Boris Johnson sorgt für Irritationen

Für Verunsicherung sorgte auch die Coronavirus-Erkrankung des britischen Premierministers Boris Johnson. Der Londoner Leitindex tauchte um mehr als fünf Prozent ab.

Von Montag bis Freitag betrachtet sieht die Situation besser aus:  Auf Wochensicht fuhr der Dax dank der billionenschweren Geldspritzen weltweit dennoch ein Plus von knapp acht Prozent ein und damit den grössten Gewinn seit mehr als acht Jahren. Regierungen und Notenbanken drehen den Geldhahn auf und verabschieden in Rekordzeit Hilfspakete, um die wegen der Pandemie stillstehende Wirtschaft zu stützen, Firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. Noch am Freitag sollte das US-Repräsentantenhaus grünes Licht für ein mehr als zwei Billionen Dollar schweres Hilfspaket geben.

(reuters/me)