Hedgefonds, die Computer-Programme im Handel nutzen, haben in diesem Jahr einige der höchsten Erträge in der Branche erzielt. Der November war für diese Fonds ganz besonders profitabel.

Two Sigma - eine 24 Mrd. Dollar schwere Firma, die von Mathematikern und Experten im Bereich künstlicher Intelligenz geführt wird - konnte im vergangenen Monat mit einer ihrer Strategien um 10 Prozent zulegen. Für das Gesamtjahr liegt das Plus bei 47 Prozent.

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Versteckte Preisunterschiede ausnützen

Cantab Capital Partners kletterte mit ihrem Haupt-Fonds in November um 18 Prozent und legte damit im Gesamtjahr um 32 Prozent zu. Aspect Capital verbesserte sich vergangenen Monat um 12 Prozent, womit sich der Zugewinn im laufenden Jahr unterm Strich verdoppelte.

Wissenschaftler, Mathematiker und Ingenieure schlagen Star- Hedgefonds-Manager, indem sie Preisunterschiede auf verschiedenen Märkten entdecken und diese ausnutzen. Sie verdienen Geld mit dem Einbruch beim Öl-Preis und mit Staatsanleihen, um die viele Händler einen Bogen machen.

Besser als menschliche Investoren

Der Newedge Trend Index bildet die Entwicklung von Firmen ab, die Modelle nutzen, um von Markt-Trends zu profitieren. Im bisherigen Jahresverlauf bis November kletterte er 17 Prozent. Zum Vergleich: Hedgefonds insgesamt kommen nur auf ein Plus von 3,7 Prozent.

«Die nach eigenem Ermessen investierenden Händler sahen keinen Wert darin, Staatsanleihen aus den USA, Grossbritannien und Deutschland zu kaufen und zu halten», von denen die so genannten quantitativen Fonds profitierten, sagt Anthony Lawler, Vermögensverwalter bei GAM Holding. Die Firma investiert in Hedgefonds. «Auf fallende Energiepreise zu wetten, war ein grosses gewinnbringendes Geschäft, bei dem die nach Ermessen investierenden Händler grösstenteils aussen vor waren.»

Schwierige Prognosen

Die quantitativen Fonds schlagen einige der bekanntesten Aktien- und Bonds-Manager, die Probleme haben, den Ausgang von Fusionen sowie die Auswirkungen von Zentralbank-Massnahmen auf den Markt richtig zu prognostizieren.

Richard Perry, Jeffrey Altman und Paul Tudor Jones gehören zu den grossen Namen, die in diesem Jahr den Aktien- und Kredit- Indizes hinterherhinken. Milliardär John Paulson kommt mit seinem auf Sondersituationen spezialisierten Hedgefonds auf ein Minus von 27 Prozent. Und Hedgefonds schlossen zuletzt in einem Tempo, das es seit der Finanzkrise nicht mehr gab.

Wissenschaftler und Ingenieure

Jim Simons, früher Code-Knacker beim Militär und Vorsitzender der Mathematik-Fakultät an der Stony Brook University, gilt als Pionier für Investment-Strategien, die Computer-Modelle nutzen. Er gründete eine Firma, aus der 1977 das Unternehmen Renaissance hervorhing. Er heuerte Wissenschaftler und Ingenieure an, um sich durch Daten der Finanzmärkte zu wühlen - um mögliche Zusammenhänge zwischen Aktien, Anleihen, Derivaten und Rohstoffen zu identifizieren.

Das von den quantitativen Fonds verwaltete Vermögen hat sich seit 2008, als sie einen Ertrag von 21 Prozent erzielten, mehr als verdoppelt auf zuletzt 796 Milliarden Dollar. Das geht aus Angaben von Hedge Fund Research Inc. und Newedge hervor. Im selben Jahr war der Aktien-Index Standard & Poor’s 500 um 38 Prozent eingebrochen, während Hedgefonds im Durchschnitt 19 Prozent an Boden verloren.

Nicht alle schlagen sich gut

Den Computer-Fonds gelang es allerdings nicht, den Erfolg von 2008 in jedem Jahr zu wiederholen. In mindestens zwei der vergangenen fünf Jahre verloren sie Geld, belegen Daten von Bloomberg und Newedge. Hedgefonds hingegen legten als Branche in demselben Zeitraum mit Ausnahme des Jahres 2011 zu.

Auch mit Blick auf dieses Jahr schlagen sich nicht alle quantitativen Fonds gut. Die rund 1,9 Milliarden Dollar schwere Firma Quantitative Investment Management verlor mit ihrem Haupt-Fonds 8,7 Prozent, wie aus Unterlagen des Unternehmens hervorgeht, die Bloomberg News vorliegen.

(bloomberg/gku)