Deutschland treibt die Elektromobilität voran – und ein Schweizer Konzern trägt einen grossen Teil dazu bei: Letzte Woche erhielt der Zürcher Technologiekonzern ABB einen weiteren Grossauftrag vom deutschen Energieversorger EnBW. ABB soll dabei helfen, die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge auszubauen und wird dazu 117 neue Schnellladesäulen an deutschen Autobahnen installieren. Für ABB ist es nicht der erste Auftrag dieser Art. Im Vorjahr hatte EnBW 68 neue Schnellladestationen bestellt. Elektromobilität gilt als Mobilitätskonzept der Zukunft. Für ABB genau das Richtige: «Let’s write the future», lautet schliesslich ein Motto des Konzerns.

ABB baut unter anderem Industrieroboter und entwickelt smarte Sensoren, die die Leistung und Lebensdauer von Elektromotoren überwachen. Zudem bietet der Konzern Geräte für sogenannte Smart Homes an. Mit ihnen lassen sich zum Beispiel Heizkörper und Kühlgeräte via Smartphone aus der Ferne steuern. Anfang September lud ABB zum alljährlichen Innovations- und Technologietag ins konzerneigene Forschungszentrum nach Auburn Hills im US-Bundesstaat Michigan ein, um über seine Zukunftsstrategie und konzerneigene Innovationen zu sprechen.

Anleger und Analysten zeigten sich schon im Vorfeld der Veranstaltung optimistisch: Die britische Grossbank Barclays empfahl den ABB-Valor zum Kauf, setzte das Kursziel bei 26 Franken. In den vergangenen vier Wochen ist der Aktienkurs um acht Prozent gestiegen.

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Neue Aufträge aus aller Welt

Grosse Sprünge hat der Valor in den zurückliegenden Jahren selten gemacht. Der Kurs stieg zwar oft an, jedoch trennten sich viele Anleger spätestens bei einem Stand von 25 Franken von dem Titel und es ging wieder abwärts. Zuletzt ist der Kurs wieder gestiegen, aktuell notiert der Valor bei 23,80 Franken. In diesem Jahr dürfte es Marktbeobachtern zufolge nicht viel mehr werden. Langfristig hat der Valor jedoch das Potenzial, die 25-Franken-Marke zu knacken und neue Höhen zu erklimmen.

Grundsätzlich ist ABB gut aufgestellt. Der Konzern vermeldete zuletzt immer wieder neue Aufträge aus aller Welt, kann sich offenbar über volle Auftragsbücher freuen. Neben EnBW aus Deutschland hat jüngst auch der dänische Energiekonzern Dong Energy bei dem Zürcher Konzern gross eingekauft: ABB soll einen Energiespeicher für eine Windkraftfarm in der Nähe von Liverpool liefern, die Dong betreibt. Anfang August meldete ABB zudem einen neuen Auftrag aus dem Irak.

Konzern noch immer im Umbau

Hier soll der Schweizer Konzern ein Umspannwerk liefern und installieren. ABB ist zudem eines der wenigen Unternehmen mit breiter Produktpalette im Bereich Industrie-Robotik. Auch andere Produkte des Konzerns dürften künftig auf dem Weg zur sogenannten Industrie 4.0 eine Rolle spielen.

Indes ist der umfangreiche Umbau des Konzerns, den Unternehmenschef Ulrich Spiesshofer angestossen hat, noch nicht abgeschlossen. Im zweiten Quartal 2017 musste ABB einen leichten Umsatzdämpfer hinnehmen. 2017 sei für ABB ein Jahr des Übergangs, sagte Spiesshofer. Marktbeobachter sehen das ähnlich. Langfristig orientierte Investoren, die in Zukunftstechnologie investieren wollen, sollten sich den ABB-Valor genauer ansehen. Das Warten auf Kursanstiege wird ihnen versüsst: Der Titel bietet eine ansehnliche Dividendenrendite von zuletzt 3,35 Prozent.

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